Hermann Müller: Braucht man ein Managementtraining?

Interview mit Hermann Müller
Hermann Müller ist Mediator und Coach in Wirtschaft und Arbeitswelt sowie Inhaber M + Co. Hermann Müller in Schwabmünchen. Mit ihm sprechen wir über freie Trainer, Managementtraining sowie Reflexionseinheiten.

Es gibt eine zunehmende Zahl von Instituten und freien Trainern, die das Internet mit Angeboten im Managementtrainings-Sektor überschwemmen. Was macht einen erfolgreichen Manager eigentlich aus, und benötigt der überhaupt ein Führungskräfte-Seminar?

Hermann Müller: Erfolgreiche Manager wissen ihre 3 Rollen als Führungskraft zu differenzieren und zu leben. Einmal die Rolle als Manager (Verwalter), die Rolle als Leiter und die Rolle als Unternehmer. Gerade erfolgreiche Manager nutzen Training, Coaching oder Mentoring als Unterstützung, um ihr Erfolgsversprechen zu erreichen.

Wenn ja, warum sind zunehmend weitere Kompetenzen heutzutage für Manager gefragt?

Hermann Müller: Erfolgreiche Manager brauchen Führungskräfteseminare, um diese Differenzierung der 3 Rollen im Laufe ihrer Führungskarriere zu beherrschen. Die erste Ebene ist dabei meistens die Leiter Ebene, Teamleiter bis Bereichsleiter. Hier nutzen sie ihr Wissen aus ihrem fachlichen Fundament und ergänzen es mit Softskills. In der Manager Ebene brauchen sie Wissen über Systeme und deren Gestaltung im Kontext der Leiter Rolle. Das sind z.B. Qualitätsmanagement System, Umweltmanagement System, und andere. Management Systeme sichern und bewahren Unternehmen. In der Unternehmer Ebene geht es um Zukunft, Vision, strategische Ziele, sowie Trends zu erkennen und das Unternehmen anzupassen.

Sind quantitative Ziele wie Wachstum, Rendite und Umsatz immer noch der Hauptfokus einer Managementspitze?

Hermann Müller: Umsatz ist immer noch Maßzahl Nummer 1. Wachstum und Rendite sind je nach Unternehmen und ihren strategischen Zielen relevant. In der Evergreen Studie wurden 4 Management Hauptdisziplinen gefunden: Ausführung (Leiter), Strategie (Unternehmer), Struktur (Manager), Kultur (Leiter). Es gibt noch weitere Kenngrößen, wie Employer Branding, Innovationskraft, Partnerschaften, Talente.

Können Sie kurz erklären, was ein Managementtraining umfasst und welche gängigen Lernziele verfolgt werden?

Hermann Müller: Managementtrainings sind meistens auf Methodenkompetenz und Sozialkompetenz ausgelegt. Die Lernziele sind sehr breit gefächert. Oft im Fokus sind Mitarbeitermotivation, Mitarbeitergespräche, Prioritäten richtig definieren, Prozesse definieren, Ziele setzen und vereinbaren, agil ohne Macht führen und alle Managementthemen wie Projektmanagement bis zum Qualitätsmanagement.

Ist ein Managementtraining sinnvoll und kann das Führungsverhalten dadurch wirklich nachhaltig verbessert werden?

Hermann Müller: Sinnvoll sind Managementtrainings auf jeden Fall, da sie die Fachkompetenz über die gelernte und trainierte Führungskompetenz zur Wirkung bringen. Führen heißt für mich, die Fachkompetenzen im Unternehmen durch Führung wirkungsvoll zu vervielfältigen. Daher ist es auch wichtig, im Sinne von Training, sich öfter und wiederholt zu trainieren. Wie im Sport einen Trainingsplan verfolgen. Das Ganze mit gezieltem Coaching und begleitendem Mentoring perfekt zu ergänzen. Sie kennen das Sprichwort: „Wer rastet, der rostet“. Es ist wie z.B. beim Klettern. Ich startete mit Klettern und durch kontinuierliches Trainieren, mit Coaching und Mentoring meiner Sportfreunde war ich nach 2 Jahren im 7. Grad unterwegs. Heute kann ich das nicht mehr. Ich schaffe vielleicht noch den 3. Grad. Nachhaltigkeit kommt eben durch kontinuierliches Trainieren. Wenn einer meiner Trainer sich nicht mehr coachen lassen will, dann empfehle ich ihm seine Trainertätigkeit zu beenden.

Was halten Sie vom Training für Führungskräfte und worauf sollte bei der Wahl der Trainings-Seminare und des Coaches geachtet werden?

Hermann Müller: Führungskräfte Trainings sind passend, um eine Grundlage zu schaffen oder um Führungswissen und Führungserfahrung zu aktualisieren und zu optimieren. Besonders wichtig ist es hier in den Trainings Reflexionseinheiten einzubauen, damit die Führungskräfte ihr Selbstbewusstsein steigern. Denn der erste Schritt zur Weiterentwicklung ist immer sich selbst bewusster zu sein. Die Prozesskette, die der Trainer oder Trainerin steuert, lautet: Erkennen und lernen, selbstbewusster werden, sich weiterentwickeln, erfolgreicher sein. Bei der Wahl von Seminaren / Trainings und von Coaches, sowie von Mentoren, ist besonders der „Trainingsplan“ wichtig. Daher ist es hilfreich im Vorfeld eine Analyse mit der Führungskraft in deren Kompetenzen durchzuführen, um daraus Ziele abzuleiten und einen Weiterentwicklungsplan zu erstellen. Größere Firmen praktizieren das bereits selbst. Für die anderen Firmen ist es bei der Auswahl der Anbieter die Frage, ob dieser eine Kombination aus Analyse, Trainings / Seminare, Coachings und Mentoring anbietet. Denn nur durch eine längere Begleitung der Führungskräfte erreichen diese einen echten Fortschritt und Weiterentwicklung.

Herr Müller, vielen Dank für das Gespräch!

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