Karsten Jockenhöfer: Veränderung der Kräfteverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt

Interview mit Karsten Jockenhöfer
Karsten Jockenhöfer ist Niederlassungsleiter bei HSC Personalmanagement. Im Interview sprechen wir mit ihm über Vorstellungsgespräche, Fachkräftemangel sowie authentisches Benehmen.

Human Ressource-Leiter wollen mit Kandidaten ins Gespräch kommen, statt sie, wie früher zu verhören. Was bedeutet das im Alltag?

Karsten Jockenhöfer: Ein Vorstellungsgespräch sollte in einer für beide Seiten angenehmen Atmosphäre stattfinden, die Teilnehmer agieren ‚auf Augenhöhe‘. Durch den Fachkräftemangel haben sich die Kräfteverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verändert. Bewerber treten nicht als Bittsteller auf, sondern sind für die Unternehmen wertvolles Potenzial, das es zu gewinnen gilt.

Welche Tipps haben Sie für Bewerber, um authentisch und professionell zu erscheinen?

Karsten Jockenhöfer: Seien Sie ‚Sie selbst‘! Verkaufen Sie sich, ohne sich zu verstellen. Stehen Sie zu dem, was Sie sind! Stellen Sie Ihre fachlichen Kompetenzen ins Schaufenster, ohne persönliche Kompetenzen zu vernachlässigen. Bringen Sie den Mehrwert zum Ausdruck, den Sie für ein Unternehmen darstellen werden.

Worauf sollten sich Bewerber vorbereiten, die das Unternehmen betreffen? Klassische Daten wie Gründungsdatum und Co. oder auch Daten, die in die Tiefe gehen?

Karsten Jockenhöfer: Bewerber sollten die allgemein zugänglichen Informationen zum Unternehmen im Gespräch einfließen lassen können, ohne diese Fakten zu stark in den Vordergrund zu stellen. Kenntnisse zu branchenrelevanten Themen und zum Marktumfeld sollten zum Handwerkszeug gehören. Wichtig ist auch, daß der Bewerber die ‚richtigen‘ Fragen stellt und entsprechend tiefgreifendes Interesse zeigt.

Die Frage nach den Gehaltsvorstellungen ist ein heißdiskutiertes. Welche Tipps haben Sie für Bewerber? Pokern oder Zurückhaltung?

Karsten Jockenhöfer: Ein Bewerber sollte eine klare Vorstellung haben, was er möchte. Die Kenntnis der Branchen- und positionsüblichen Gehaltsspannen erleichtert die Einordnung. Der Wunsch, sich gegenüber dem bisherigen Gehalt zu verbessern, ist legitim. Stark überzogene Forderungen lassen sich kaum durchsetzen, unter Wert sollte man sich allerdings auch nicht anbieten. Insofern darf man als Bewerber selbstbewußt seinen Wunsch äußern und sollte Argumente mitliefern, die dem Unternehmen verdeutlichen, welchen Mehrwert man als zukünftiger Mitarbeiter einbringt.

Welche Gewichtung nimmt die Persönlichkeit und welche die objektiven Fertigkeiten und Fachkenntnisse bei der Auswahl eines Kandidaten ein? 

Karsten Jockenhöfer: Sowohl Soft Skills als auch die fachlichen Kompetenzen sind in Abhängigkeit von der vakanten Position / Funktion zu betrachten. Die Gewichtung der Persönlichkeit des Bewerbers ist nicht zu unterschätzen. Ein neuer Mitarbeiter muß ins Team passen und sich mit der Unternehmenskultur und -philosophie sowie dem Wertesystem identifizieren können. Als Headhunter nimmt man i.d.R. Kontakt zu Kandidaten auf, die über die notwendigen Hard Skills erwiesenermaßen verfügen, so rückt im weiteren Verlauf die Persönlichkeit stärker in den Mittelpunkt der Betrachtung.

Welche Methoden und Kanäle nutzen Sie für die Rekrutierung von Personal?

Karsten Jockenhöfer: HSC Personalmanagement nutzt Netzwerke, eigene Datenbanken und die sozialen Medien zur Kandidatensuche. So werden geeignete Kandidaten ermittelt und per Direktansprache kontaktiert. Zudem haben wir mit der Stellenbörse www.stellenpiraten.de eine Plattform, auf der Vakanzen veröffentlicht werden.

Herr Jockenhöfer, vielen Dank für das Gespräch!

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Karsten Jockenhöfer

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