Social Media vs. klassische Stellenanzeigen: Was ist besser?

Interview mit Florenz Klasen
Heute sprechen wir mit Florenz Klasen über die Gegenüberstellung von Social Media Recruiting und klassischen Stellenanzeigen. Als Managing Partner, Senior HR Consultant und Autor bei TechMinds GmbH in Hamburg ist er genau der richtige Ansprechpartner für Fragen bezüglich der Unterschiede, Vor- und Nachteile sowie der Reichweite der jeweiligen Recruiting-Kanäle zu klären. 

Wie unterscheidet sich Social Media Recruiting von klassischen Stellenanzeigen in Zeitungen oder Online-Jobbörsen hinsichtlich Reichweite und potenziellem Bewerberpool?

Social Media Recruiting unterscheidet sich erheblich von klassischen Stellenanzeigen, sowohl in Bezug auf die Reichweite als auch auf den potenziellen Bewerberpool. 

Der große Vorteil von Social Media und Business Netzwerken liegt darin, dass Sie dort auch den passiven Kandidatenmarkt erreichen, während Sie mit Stellenanzeigen nur aktiv suchende Bewerber ansprechen. 

Ob das Schalten von Stellenausschreibungen sinnvoll ist, hängt sehr von der jeweiligen Vakanz ab. Viele Unternehmen starten Ihre Kandidatensuche zunächst mit einer Stellenanzeige in Online-Jobbörsen oder in Business-Netzwerken (Passive Sourcing). Wenn dieser Weg nicht zum Ziel führt, wird das Recruiting um die Direktansprache über Social Media und Business-Netzwerke erweitert. Dies erfolgt über externe Headhunter oder die interne Active Sourcing-Abteilung und ist naturgemäß wesentlich ressourcenintensiver als das Schalten von Stellenanzeigen.

Welche Vor- und Nachteile bietet Social Media Recruiting im Vergleich zu klassischen Stellenanzeigen in Bezug auf Kosten, Zielgruppenansprache und Effizienz?

Social Media Recruiting bietet sowohl Vor- als auch Nachteile im Vergleich zu klassischen Stellenanzeigen. Die tatsächlichen Auswirkungen können jedoch je nach Branche, Zielgruppe und Unternehmensbedarf variieren. 

Vorteile: 

Hauptvorteil ist die Möglichkeit, bestimmte Zielgruppen und Kandidaten gezielt zu erreichen, die über Stellenanzeigen nicht erreichbar sind. Dieser aktive Ansatz ist bei vielen gefragten Profilen oder bei verdeckten Stellenbesetzungen mittlerweile Standard.

Nachteile:

Die Ansprache von Kandidaten über Social Media kostet in der Regel mehr Geld als das Schalten von Stellenanzeigen. In Form von Recruiter-Zugängen wie bei LinkedIn oder Xing, in Form von zeitintensiven Ansprachen von Kandidaten, mittels Anzeigen oder über externe Recruiting-Agenturen.

Welche spezifischen Vorteile bietet Social Media Recruiting, um gezielt passive Kandidaten anzusprechen und Talente zu gewinnen, die möglicherweise nicht aktiv nach Stellenangeboten suchen?

In vielen Bereichen hat sich der heutige Stellenmarkt gedreht, sodass sich die Unternehmen beim Kandidaten bewerben und nicht mehr der Kandidat beim Unternehmen. Entsprechend bietet das Social Media Recruiting die Möglichkeit dazu, sich mit Stellenangeboten direkt bei relevanten Kandidaten zu „bewerben“, die sie über Stellenausschreibungen nicht erreichen würden. Viele Kandidaten sind es gewohnt, regelmäßig auf interessante Jobangebote angesprochen zu werden, sodass sie sich nicht mehr auf Stellenausschreibungen bewerben würden.

Wie können Arbeitgeber die Wirksamkeit ihrer Social Media Recruiting-Maßnahmen im Vergleich zu klassischen Stellenanzeigen messen und evaluieren?

Die Messung der Wirksamkeit von Social Media Recruiting-Maßnahmen im Vergleich zu klassischen Stellenanzeigen erfordert eine sorgfältige Analyse und die Verwendung von verschiedenen Kennzahlen.

Die signifikanteste Möglichkeit ist die Messung über die Bewerberanzahl und -qualität. Vergleichen Sie die Anzahl der Bewerbungen, die Sie über soziale Medien erhalten, mit denen, die über traditionelle Stellenanzeigen eingehen. Beachten Sie auch die Qualität der Bewerber, indem Sie deren Qualifikationen, Erfahrungen und Passgenauigkeit für die Stelle bewerten.

Weitere Kennzahlen wie Cost-per-Hire, Time-to-Hire etc. sind erst dann relevant, wenn es überhaupt geeignete Bewerber gibt.

Wie wichtig ist eine integrierte Recruiting-Strategie, die sowohl Social Media Recruiting als auch klassische Stellenanzeigen berücksichtigt, um die besten Ergebnisse bei der Talentgewinnung zu erzielen?

Eine integrierte Recruiting-Strategie, die sowohl Social Media Recruiting als auch klassische Stellenanzeigen berücksichtigt, ist in der heutigen Arbeitswelt von großer Bedeutung, um die besten Ergebnisse bei der Mitarbeitergewinnung zu erzielen. 

In Abhängigkeit von der jeweiligen Branche und dem Fachbereich und dem Level der zu besetzenden Position können verschiedene Kanäle priorisiert werden. 

Das aktive Recruiting kann dabei durch den Aufbau eines eigenen Teams im Bereich des Social Media Recruiting oder durch die Beauftragung externer Dienstleister erfolgen.

Insgesamt trägt eine integrierte Recruiting-Strategie dazu bei, die Effizienz und Effektivität des Rekrutierungsprozesses zu steigern, indem sie die Stärken verschiedener Ansätze nutzt und Synergien zwischen ihnen schafft. Sie ermöglicht es Unternehmen, ein breites Spektrum von Kandidaten zu erreichen und sicherzustellen, dass die besten Kandidaten identifiziert und gewonnen werden können.

Herr Klasen, vielen herzlichen Dank für das Interview.

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Florenz Klasen

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