Der neue Trend des Geldmanifestierens und der Veränderung der Denkweise bezüglich Reichtums gewinnt an Popularität. Oft beinhaltet es eine Mischung aus praktischen finanziellen Strategien und Veränderungen der Denkweise. Wie bringen Sie diese beiden Aspekte in Ihrer Coaching-Methode in Einklang?
Meine Coaching-Methode stützt sich auf genau diese 2 Säulen: Mindset und Strategie. Der erste Teil meines Coaching-Programms beschäftigt sich mit dem Mindset, um die mentale Grundlage zu schaffen, damit die Strategie danach auch funktionieren kann. Denn auch die beste Strategie ist ohne das richtige Mindset wertlos – weil die Erfahrung zeigt, dass man ohne positives Mindset einfach nicht weit mit der Umsetzung kommt, da der Glaube an das Ziel fehlt.
Da sich mein Coaching vor allem an Coaches und Selbstständige richtet, geht es im Strategieteil vor allem darum, Kunden zu gewinnen.
Die Veränderung der Denkweise bezüglich Reichtums kann herausfordernd sein, da dies oft tief verwurzelte Überzeugungen betrifft. Welche häufigen Denkhindernisse sind Ihnen in Ihrer Arbeit begegnet?
Häufige Denkweisen zu Geld sind zum Beispiel „Geld verdienen ist hart“, „Ich bin es nicht wert, viel Geld zu verdienen“ oder „Wenn ich viel Geld habe, lehnt mich mein Umfeld ab.“ Häufig sind geldbezogene Glaubenssätze mit einem mangelnden Selbstwert verbunden. Deshalb kommt es oft vor, das Geldblockaden nur das Symptom tieferliegender Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ sind – wie etwa bei dem Beispiel „Ich bin es nicht wert (= mangelnde Selbstwert), so viel Geld zu verdienen“.
Welche Rolle spielt die Selbstwahrnehmung und das Selbstwertgefühl bei der Manifestation von Geld? Wie helfen Sie Ihren Klienten, diese Aspekte zu stärken?
Wie bereits gesagt, steht hinter mentalen Problemen zu Geld häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl. Ist das der Fall, so ist es essenziell, dieses Thema für den Klienten zu lösen – meistens löst sich dann automatisch auch die Geldblockade, da sie ja das Symptom des mangelnden Selbstwerts ist. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Selbstwert und der Selbstwahrnehmung zu beschäftigen. Im Coaching mache ich das vor allem mithilfe von Tapping (Klopfakupressur).
Welche Rolle spielen Zielsetzungen und Visualisierung im Prozess der Geldmanifestation? Wie integrieren Sie diese in Ihre Coaching-Methode?
Zielsetzung und Visualisierung sind ein zweischneidiges Schwert. Ich persönlich bin ein Fan von Affirmationen, aber es gibt viele, die keinen Erfolg mit Affirmationen haben. Der Grund dafür ist, dass viele Menschen solche Visualisierungstechniken falsch anwenden. Es bringt nichts, sich ständig etwas zu affirmieren, was man selbst nicht glauben kann – man belügt sich dadurch einfach nur selbst und der innere Widerstand wird immer stärker (Beispiel: Wie soll man sich die Affirmation „Ich bin reich“ selbst glauben, wenn am Monatsende das Geld nicht reicht?). Der Trick ist, Affirmationen aufzuweichen, wenn man sie nicht glauben kann: Z.B. zu „Es besteht die Möglichkeit, dass ich reich werden kann“ oder „Reichtum ist auch für mich möglich“.
Das gleiche gilt für die Zielsetzung: Ziele sind wichtig, aber zu große Ziele sind kontraproduktiv, weil sie einen in der Umsetzung lähmen. Zudem gibt es Studien, die herausgefunden haben, dass es eher hemmend wirkt, sich den Zielzustand zu visualisieren – weil das Gehirn nicht zwischen mentalem Bild und Realität unterscheiden kann. Warum also noch Energie aufwenden, wenn man eh schon am Ziel ist? Viel besser ist es, den Weg zum Ziel zu visualisieren. So machen es auch Leistungssportler.
Wie gehen Sie damit um, wenn Klienten stark an negativen Glaubenssätzen über Geld und Reichtum festhalten? Haben Sie spezifische Techniken, um diese Blockaden aufzulösen?
Auch hier wende ich Tapping an. Je stärker ein Glaubenssatz verankert ist, desto mehr Wiederholungen braucht es. Voraussetzung dafür, dass Blockaden aufgelöst werden können, ist, dass der Coachee daran glaubt, dass die gewünschte Veränderung möglich ist und gewillt ist, sich mit seinen Schattenseiten auseinanderzusetzen.
Beim Tapping werden die Ängste und Blockaden zunächst an die Oberfläche geholt, man fühlt sich in das Problem rein. Das ist wichtig für den zweiten Schritt, die Annahme und damit verbundene Neutralisation der Gefühle. Erst sobald der Klient emotionale Distanz zu dem Problem aufgebaut hat und dieses akzeptieren kann, geht es weiter mit der Transformation seiner Überzeugungen: Hierzu werden die alten, nicht-dienlichen Überzeugungen Schritt für Schritt durch neue, dem Klienten dienliche Überzeugungen ersetzt, bis sie sich vollständig im Unterbewusstsein integriert haben.
Herr Mair, vielen herzlichen Dank für das Interview.