Können Sie uns Beispiele geben, wie Sie einen Kunden dabei unterstützt haben, seine Ängste zu überwinden?
Wir können Bücher lesen und versuchen uns selbst zu helfen, was meist Erkenntnisse bringt, uns aber oft nicht in die Umsetzung kommen lässt. Wir können uns selbst nun mal nicht auf den „blinden Fleck“ schauen. So hilft ein neutraler Blick von außen beim Beleuchten unserer Schattenseiten wie die Aufarbeitung von Ängsten und die Identifizierung von nicht förderlichen Glaubenssätzen, die meist ihren Ursprung in unserer Kindheit haben. Hier ist die Erfahrung eines Mentors und das Vertrauen zu ihm wichtig, weil die Gespräche mit viel Tiefe geführt werden und gegenseitiges Vertrauen die Basis dafür ist, dass Ziele festgelegt und Lösungen gefunden werden können.
Ich biete meine Erfahrung aus 4 Jahren Praxis und mehreren hundert begleiteten Menschen. Als zertifizierte Mentaltrainer- und Lerncoach, Motivationstrainerin, Gesundheits- und Entspannungstrainerin, EMT-Coach, sowie als Ausbilderin für Mentaltrainer nach den Powerbrain-Mentalstrategien unterstütze ich Menschen aus Führung und Business. Zusammen erarbeiten wir Strategien, die Dir langfristig helfen, mental gesund zu werden und zu bleiben, mit Stress entspannt umzugehen, deine Leistung zu steigern und mit dir ins Reine zu kommen.
Ein Beispiel: Susanne ist selbstständige Unternehmerin und kam ins Mental Coaching, weil sie sich ihrer Angst vor Sichtbarkeit und der Panik bei Autofahren stellen wollte. Seit Corona hatte sich ihr Leben verändert und wo sie zuvor unbedarft agieren konnte, war sie plötzlich eher gelähmt.
Susannes Angst vor Sichtbarkeit ist eine typische Angst gerade bei introvertierten Frauen.
Die starke Hemmung, sich zu zeigen, die eigene Expertise zu zeigen.
An dieser Problematik gingen wir im Coaching heran, indem wir ergründet haben, seit wann die Ängste bestehen und was mögliche Auslöser waren.
Oft haben Menschen Angst vor etwas, das noch gar nicht eingetroffen ist. So war es bei Susanne. Sie hatte unterbewusst die Angst vor Ablehnung. Hier haben wir mit gezielten mentalen Übungen das statische Selbstbild gegen ein dynamisches Selbst ausgetauscht. Wir arbeiteten die Werte, Motivatoren und Bedürfnisse heraus. Daraus bauten wir ihre Marke Ich und weiter erarbeiteten wir ein konstruktives Selbstgespräch z. B. für die Situation, wenn sie zu Messen ging und Sponsoren akquirieren musste, dass sie sich als Audio aufnahm und immer wieder anhörte. Unser Unterbewusstsein reagiert auf die eigene Stimme sehr intensiv. So programmierte sie ihr Mindset neu.
Der Panik vor dem Autofahren begegneten wir mit der Methode EMT – Eye Movement Tracking, sie ist zum Lösen tiefsitzender Ängste und Blockaden. Hier werden die ursächlichen Emotionen hinter der Panik mittels NAK Test (Neuroaffektiver Kognitionstest) ausgetestet und dann mit dem EMT die Blockaden von der rechten, emotionalen Gehirnhälfte auf die linke, rationale Gehirnhälfte übertragen, so dass sie dann verarbeitet werden kann. Die neuen Wunsch-Emotionen werden während des EMT ins Unterbewusstsein suggeriert.
Wie gehen Sie bei der Identifikation von limitierenden Überzeugungen vor?
Klienten*innen kommen mit ihrem Thema (wenig Selbstbewusstsein, Überforderung, Probleme im Beruf oder auch in der Partnerschaft) ins Coaching.
Oder auch, jemand möchte sich selbstständig machen, doch es bestehen Ängste, ob man gut genug ist und ob man es schafft.
Durch gezielte Fragentechniken und intuitivem Vorgehen ergründe ich mit den Klienten*innen zusammen, welche negativen Glaubenssätze und Überzeugungen vorhanden sind. An den stärksten Blockaden arbeite ich mit EMT oder Hypno-Analytik und bei leicht umzukehrenden Glaubenssätzen werden diese in positive umgewandelt. Ich erarbeite dabei ein Setting an neuen Glaubenssätzen, die zum einen positiv sind, jedoch auch mit dem Gefühl der/des Klienten*in konform gehen. Oft müssen sich Menschen zunächst etwas erlauben, dann ist es z. b. eine neu zu programmierende Überzeugung „ich erlaube mit erfolgreich zu sein“ oder „ich erlaube mir gut genug zu sein“. Die richtige Affirmation die mit dem Gefühl konform geht, ist hierbei entscheidend. Diese werden vertont und die Kunden können sich selbst damit trainieren.
Inwieweit spielt Empathie in Ihrer Arbeit als Mental Coach eine Rolle?
Intuition und Empathie halte ich für die wichtigsten und stärksten Skills in der Arbeit als Coach, zu fühlen was richtig und wichtig für den/ die Klienten*in ist
Wie bereiten Sie einen Kunden auf eine Herausforderung oder Prüfung vor?
Bei Angst vor Prüfungen geht es meist um die Emotion „Angst zu Versagen“. Hier ist es wichtig, zu ergründen, was die Auslöser dazu sind. Welche limitierenden Überzeugungen habe ich in mir? Bewusstmachen ist der erste Schritt in die Veränderung bzw. Heilung.
Im Coaching erarbeite ich mit den Klienten*innen ein konstruktives Selbstgespräch, mit dem sie sich mental entsprechend programmieren und selbst aufbauen können. Das macht sie handlungsfähig. Weiter gibt es verschiedene Methoden, um den Aufbau des Selbstvertrauens zu stärken.
Wie integrieren Sie Meditation und Atemübungen in Ihre Mental-Coaching-Sitzungen?
Wenn Menschen gestresst sind, sind die beiden Gehirnhälften nicht miteinander verbunden. Um schneller entspannen zu können, ist es vorteilhaft, über Techniken wie z. b. Meditation oder auch der SIM-Technik die Gehirnhälften miteinander zu synchronisieren, so kann unser Gehirn und damit auch der Körper besser entspannen. Mit der richtigen Meditation oder auch binauralen Frequenzen geschieht das schon innerhalb 7 – 20 Minuten. Diese Techniken setze ich mit meinen Klienten*innen im Coaching aktiv ein.
Wie arbeiten Sie an der Förderung eines positiven Mindsets bei Ihrem Kunden?
Ich arbeite im Coaching die individuellen Werte, intrinsischen Motivatoren und Bedürfnisse heraus und prüfe diese mit meinen Klienten*innen auf Konflikte.
Mit jedem Coachee ergründe ich individuell die limitierenden Glaubenssätze und transformiere sie zu einem neuen Setting an bestärkenden Glaubenssätzen.
Blockaden und Ängste löse ich wie vorher schon beschrieben, mit EMT.
Ich arbeite mit den Klienten*innen ein individuelles Me-Board (=Reuss Methode und Visualisierungsmethode für Hochsensible und Vielbegabte) oder ein Visionsboard. Weiter erarbeite ich mit Klienten*innen eine neue Zielidentität, die rund 8 Seiten umfasst und ein magnetisches Tool zum Manifestieren ist.
Neben EMT und anderen Mentaltrainingsstrategien (auch zum Steigern der Lernfähigkeit oder Sportspezifische Potenzialentfaltung z. b. über das gezielte Training der Augendominanz) arbeite ich noch als Hypno-Coach mit der Methode Hypnose und Hypno-Analytik. Mentale Stärke und Selbstvertrauen bauen meine Klienten*innen unter anderem auch über das konstruktive Selbstgespräch, den Aufbau eines dynamischen Selbstbildes und Vertonung zum Selbstanhören und -trainieren in meinem Coachings auf.
Frau Reuss, vielen Dank für das Interview.
