Kyle Zhang: PoW-Blockchains sind weniger gut skalierbar

Interview mit Kyle Zhang
Kyle Zhang ist Co-Founder von ACCOINTING.com. Mit ihm sprechen wir über Kryptowährungen, Validatoren sowie konventionelles Mining.

Kryptowährungen können nicht nur durch Mining, sondern auch durch Staking verdient werden. Was ist damit gemeint?

Kyle Zhang: Staking beschreibt den Validierungsprozess von Blockchain-Transaktionen, bei dem Netzwerkteilnehmer Ihre Coins zu Verfügung stellen, um die Sicherheit im Netzwerk zu gewährleisten. Die Validatoren werden nach der Anzahl ihrer Anteile ausgewählt und erhalten im Gegenzug einen Staking Reward. Dabei gilt in der Regel folgendes Motto: Je mehr Coins, desto mehr Rewards. Für Staker besteht der Anreiz daraus, einen immer größeren Stake zu erwerben und sich an die Regeln zu halten, da sie durch betrügerische Aktivitäten ihren ganzen Stake verlieren können.

Wer oder was sind Validatoren? Kann jeder Validator werden und was sind die Voraussetzungen?

Kyle Zhang: Jeder, der beschließt, seine Coins einzusetzen, kann zum Validator werden. Da dies jedoch mehr technisches Know-how erfordert als der bloße Kauf und Besitz einer bestimmten Währung, ziehen es viele Anleger vor, die Verantwortung für den Einsatz an einen sogenannten Staking Pool zu übertragen. Diese Pools verwenden die von den Anlegern zur Verfügung gestellten Token, um sich in einem bestimmten Netzwerk als Validator zu engagieren. Die Belohnungen werden auch hier jeweils im Verhältnis zur Höhe der einzelnen Einsätze im Pool ausbezahlt.

Die Tezos (XTZ) Blockchain hat eine ähnliche Funktion direkt im Protokoll integriert: Jeder, der keine eigene Node einrichten möchte, um Transaktionen zu validieren, kann seine Rechte an einen anderen Validator delegieren und so einen Anteil an den Gewinnen erhalten.

Was ist der Unterschied zwischen Proof-of-Work (PoW) und Proof-of-Stake (PoS) Algorithmen?

Kyle Zhang: PoW: Ein dezentrales Netzwerk braucht einen Anreiz, um betrieben zu werden. Ohne Anreiz, neue Transaktionen zu validieren, würde niemand daran interessiert sein, weitere Blöcke zu validieren. Um das Protokoll am Leben zu halten, treten bei Proof-of-Work Blockchains sogenannte Miner gegeneinander an, um einen gültigen Block zu finden, diesen mit gültigen Transaktionen voll zu packen und anschließend an das gesamte Netzwerk zu verteilen. Als Belohnung erhalten die Miner neu geschürfte Bitcoins.

POS: Anstatt für die Belohnung zu arbeiten, werden bei proof-of-Stake Blockchains Coins hinterlegt, um neue Blöcke zu verifizieren und so Rewards zu generieren. Krypto-Assets eines Stakers können vernichtet werden, wenn ein Staker versucht, die Blockchain zu manipulieren. Für Staker besteht der Anreiz daraus, sich einen größeren Stake zu erwerben und sich gleichzeitig an die Regeln zu halten, da er sonst mit einem Totalverlust rechnen muss.

Ist Staking möglicherweise eine nachhaltigere Option als konventionelles Mining?

Kyle Zhang: PoW-Blockchains sind weniger gut skalierbar, weisen jedoch eine hohe Dezentralität und Sicherheit auf. Die Skalierbarkeit von PoS ist zwar höher, auf der anderen Seite leidet hier jedoch die Sicherheit, weil der Teilnehmer mit den meisten Coins die meiste Macht im Netzwerk besitzt. Ein weiterer Aspekt, der zu beachten ist, ist die Distribution der Token im Netzwerk. Bitcoin wurde ausschließlich durch Mining erzeugt: Wer auch immer Mining betreiben wollte, konnte es von Anfang an tun. Bei Ethereum hingegen, wurde ein bestimmter Prozentsatz im Rahmen des ICO’s an Investoren verkauft.

Welche Art von Belohnung erhält der Validator für seine Staking Aktivitäten?

Kyle Zhang: Ein Validator im Proof of Stake Netzwerk profitiert von den Zinsen, die er generiert. Je mehr Coins der Validator im Netzwerk staked, desto mehr Zinsen erhält er als Belohnung. Die Höhe der Belohnung variiert je nach Token. Bei Kraken liegen die Zinsen zwischen 0,25 % für BTC und 20 % für KAVA pro Jahr.

Trägt ein Validator ein Risiko, und wenn ja, wie äußert sich dieses?

Kyle Zhang: Staking ist für mittel- bis langfristige Investitionen gedacht, da die Token (je nach Blockchain und Art des Stakings) für eine bestimmte Zeit gesperrt sind und Validatoren, die sich schlecht verhalten, mit geringeren Renditen bestraft werden. Ein weiteres typisches Problem beim Staking ist, dass es oft eine beträchtliche finanzielle Einstiegshürde gibt. Um zum Beispiel als einzelner Validator im Ethereum-Netzwerk einen Einsatz zu leisten, benötigt man mindestens 32 ETH. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels entspricht dies 100.684,16 USD.

Prognose für den Staking-Markt: Wie sicher ist die Zukunft des Marktes?

Kyle Zhang: Dein Risiko hängt davon ab, wie sich die Projekte in der Zukunft entwickeln. Wenn du z.B. damit rechnest, dass der Wert von Ethereum in der Zukunft steigen wird, dann macht es vermutlich Sinn, deine Coins jetzt zu staken, damit sie für dich arbeiten und mehr Zinsen generieren. Je nach Coin und Art des Staking gibt es jedoch unterschiedliche Sperrfristen, während denen man seine Coins nicht verkaufen kann, deshalb besteht hier ein zusätzliches Risiko im Falle eines Crashs.

Herr Zhang, vielen Dank für das Gespräch!

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