Jens Siebenhaar: Digitalisierung spielt eine immer wichtigere Rolle

Interview mit Jens Siebenhaar
Jens Siebenhaar, Chief Information Officer bei C&A Europe, beantwortet im Interview unsere Fragen zur Digitalisierung sowie zur digitalen Technologie.

Digitalisierung ist in aller Munde. Wie weit ist Ihr Unternehmen in diesem Transformationsprozess?

Jens Siebenhaar: Die Digitalisierung ist auch für uns ein großes und wichtiges Thema. Wir sind mitten auf dem Weg, die Digitalisierung bei C&A voranzutreiben. Schon heute haben Sie als Kunde ja schon die Wahl, ob Sie klassisch stationär oder lieber online per Web oder App bei uns einkaufen wollen. Wir wollen es unseren Kundinnen und Kunden so leicht, angenehm und interessant wie möglich machen, die besten Produkte zu finden und mit uns in Kontakt zu bleiben. Dabei spielt die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle.

Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für Sie bzw. Ihr Unternehmen, wenn es darum geht, mittels digitaler Technologien Arbeits- und Lebensverhältnisse angenehmer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten?

Jens Siebenhaar: Das wichtigste für uns ist es, die Digitalisierung zu nutzen, um die Interaktion unserer Kundinnen und Kunden mit uns einfacher und besser zu machen. Darüber hinaus durchzieht die Digitalisierung das gesamte Unternehmen. Die gesamte Zentrale arbeitet seit über einem Jahr fast komplett im Home Office und das wäre ohne Digitalisierung natürlich gar nicht denkbar. Aber auch die gesamte Anstrengung unsere Produkte immer nachhaltiger zu machen wäre ohne den stetig steigenden Einsatz digitaler Technologien gar nicht denkbar.

Das bundesweite Ergebnis bei der Selbsteinschätzung zum Stand der Digitalisierung liegt durchschnittlich bei 3 – auf einer Skala von 1 (voll entwickelt) bis 6 (wenig entwickelt). Warum werden digitale Technologien noch so wenig eingesetzt?

Jens Siebenhaar: Bei einem Unternehmen wie dem unseren, das schon seit 1841 besteht, gibt es natürlich viele Abläufe und Strukturen, die sich über eine lange Zeit gebildet haben und die jetzt durch die Digitalisierung teils fundamental in Frage gestellt werden. Da gilt es dann nicht nur, neue digitale Systeme einzusetzen, sondern eine gesamte Organisation mit auf die Reise zu nehmen um den digitalen Veränderungsprozess voranzutreiben.

Außerdem gibt es natürlich auch außerhalb unseres Unternehmens viele Hürden, die die Geschwindigkeit der Digitalisierung eher bremsen als Beschleunigen. Wenn wir auf die digitale Infrastruktur in Deutschland schauen, dann haben wir sicherlich erheblichen Nachholbedarf, wenn es um die Verfügbarkeit sowohl von mobilem als auch von stationären high Speed Internet geht.

Außerdem sind auch die gesetzlichen Vorschriften an vielen Stellen noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen und sorgen damit bei der Digitalisierung im Unternehmen für zusätzliche Aufwände.

Sind Sie der Meinung, dass die Politik die Digitalisierung in Unternehmen fördern und finanziell unterstützen soll? Was sind Ihre Vorschläge?

Jens Siebenhaar: Die Politik ist insbesondere gefragt, um die richtigen Rahmenbedingungen für die digitale Infrastruktur zu schaffen. Dazu gehört sowohl die Verfügbarkeit von high Speed Internet als auch die Bereitschaft der Verwaltung, sich auf neue digitale Prozesse einzulassen.

Um die Umsetzung im Unternehmen können und werden sich die Unternehmen selbst dann auch sehr gut kümmern.

Wie es so schön heißt: „Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben“ bedeutet, dass Unternehmer/innen über eine gewisse „Veränderungsresistenz“ nachdenken sollten, um der Digitalisierung den Boden zu ebnen. Fühlen Sie sich da auch angesprochen?

Jens Siebenhaar: Natürlich ist das ein Thema. Allerdings hat der für uns alle unerwartete Lockdown durch Corona erheblich geholfen, dass auch der letzte mittlerweile verstanden hat, dass sich unser Leben grundsätzlich verändert hat und weiter verändern wird. Dabei ist die Digitalisierung tatsächlich nicht mehr wegzudenken.

Da die digitale Transformation die gesamte Wirtschaft vor unternehmerische Herausforderungen stellt, braucht es vielleicht einen Anreiz für Unternehmen, um im internationalen Vergleich schneller aufzuholen. Wie kann man das Tempo bei der Digitalisierung anziehen und die Kosten angemessen verteilen?

Jens Siebenhaar: Natürlich würden wir uns als Unternehmen freuen, wenn unsere erheblichen Investitionen in Digitalisierung gefördert würden. Grundsätzlich werden wir diesen Prozess aber auf jeden Fall auch unabhängig von staatlicher Förderung vorantreiben. Viel wichtiger ist es aber, dass die Rahmenbedingungen dies erlauben und fördern. Dabei geht es neben dem Breitbankausbau auch um die Digitalisierung der Verwaltung und einem ähnlichen Veränderungsprozess, wie wir ihn auch innerhalb unserer Unternehmen durchführen.

Herr Siebenhaar, vielen Dank für das Gespräch!

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