Daniel Ivakovic: Der internationale Warenaustausch spielt eine Rolle

Interview mit Daniel Ivakovic
Daniel Ivakovic ist Geschäftsführer DI Wirtschaftsberatung GmbH. Mit ihm sprechen wir über gestiegene Energiekosten, anziehende Inflation sowie höhere Renditen.

Stark gestiegene Energiekosten haben das Leben in Deutschland verteuert. Die Verbraucherpreise lagen im Juli 3,8 Prozent über dem Level des Vorjahres. Was sind die Gründe für die anziehende Inflation und welche Produkte werden besonders teuer?

Daniel Ivakovic: Aus unserer Sicht spielen hier einige Dinge zusammen. Zum einen werden Inflationsraten oftmals im Vergleich zum Vorjahr betrachtet. Die 2020 reduzierte Mehrwertsteuer (die 2021 wieder aufgehoben wurde) trägt unter anderem dazu bei, aber auch Preissteigerungen aufgrund der jüngsten Pandemie. Gastronomen und Dienstleister, aber auch Hotels und ähnliche versuchen sich durch Preissteigerungen wieder zu erholen. Zudem spielt der internationale Warenaustausch eine Rolle. Sei es der verstopfte Suez Kanal oder aber Corona bedingte Engpässe bei Lieferanten. Alles fügt sich im Normalfall wie ein Zahnrad ineinander. Nicht jedoch in der aktuellen Lage. Die Nachfrage übersteigt in vielen Fällen das Angebot, woraus wieder steigende Preise resultieren.

Handelt es sich um eine temporäre Steigerung der Inflation oder werden wir uns an schnell steigende Preise gewöhnen müssen?

Daniel Ivakovic: Unserer Meinung nach handelt es sich eher um eine temporäre Steigerung der Inflation in diesem Ausmaß. Doch möglich ist alles – so kann eine anhaltend hohe Inflation auch zum Schuldenabbau genutzt werden.

Experten betonten oft, dass eine erhöhte Inflation ein Luxusproblem für Deutschland sei. Inwiefern wäre eine zu geringe Inflation ein größeres Problem als eine steigende Inflation?

Daniel Ivakovic: Eine zu geringe Inflation mit Tendenzen zur Deflation führten zu einer Kettenreaktion. Im ersten Moment erfreuen sich die Verbraucher an den geringen und fallenden Preisen – doch schnell können daraus Spekulationen werden.

Die Hoffnung, in naher Zukunft noch günstiger zuschlagen zu können, verschiebt Investitionen. Somit erzielen die Unternehmen weniger Gewinne und stehen unter Preisdruck. Das, gepaart mit starren Nominallöhnen, führt folglich zu Arbeitslosigkeit und mehr. Aber auch für die handelnden Personen der Geldpolitik birgt eine zu geringe Inflation Risiken. Der Spielraum, lenkend eingreifen zu können, reduziert sich, umso geringer die Inflation ist.

Für Sparer ist Inflation quasi eine schleichende Enteignung. Was können Anleger tun, um sich vor der Geldentwertung zu schützen?

Daniel Ivakovic: Sparer können sich lediglich durch Diversifikation der Anlagen schützen. Investitionen in Sachwerte wie beispielsweise Immobilien – Aktien – Rohstoffe o.ä. wären denkbare Optionen. Das Wichtigste ist jedoch, nicht panisch zu reagieren, sondern ein ausgewogenes individuelles Portfolio zusammenzubauen.

Höhere Renditen bedeuten in der Regel höhere Risiken. Wie lässt sich eine geeignete Strategie finden, um Risiko und Rendite in ein gutes Verhältnis zu bekommen?

Daniel Ivakovic: Die Finanzplanung ist mehr als nur ein einmaliges Konzept, das aufgesetzt wird und für Ewigkeiten Bestand hat. Finanzplanung bedeutet Lebensplanung. In Abhängigkeit der individuellen Lebensplanung – Wünsche und Ziele – persönlicher Überzeugung – Verlusttragfähigkeit uvm., gilt es, ein ausgewogenes Gesamtportfolio aller Assets zu bauen. Wir verfolgen in unseren Allokationen drei Grundsätze:

-Möglichkeiten zu haben, ist besser als Möglichkeiten zu brauchen

-Wer streut, rutscht nicht aus

-Wenn der Wind dreht, müssen die Segel neu gesetzt werden

Herr Ivakovic, vielen Dank für das Gespräch!

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