Inflationsschutz durch gestreutes Sachwertportfolio – Bernhard Stern (STERN CAPITAL GmbH)

Interview mit Bernhard Stern
Bernhard Stern ist Geschäftsführer der STERN CAPITAL GmbH. Im Interview spricht er über die Inflationsentwicklung und deren Bedeutung für das Anlageportfolio.

Im Januar 2021 ist die Inflation von im Dezember 2020 noch 0,3% auf +1% gestiegen. Was hat es damit auf sich?

Bernhard Stern: Es ist zunächst zu berücksichtigen, dass die Mehrwertsteuer wieder auf den ursprünglichen Satz von i. d. R. 19% angehoben wurde. Hinzu kommt der Anstieg des Preises für Öl und der gesetzlich eingeführte Aufschlag auf die Spritpreise. Insoweit ist der Anstieg der Preise bis dahin nicht verwunderlich und in der Höhe von einem Prozent in Ordnung.

Sachwerte, wie Gold oder Immobilien wurden stets als Inflationssicher angepriesen – behalten Sachwert-Fans unter den aktuellen Entwicklungen recht?

Bernhard Stern: Nach Steuern und Inflation noch einen positiven Ertrag zu erwirtschaften, sollte das Ziel jedes mittelfristig orientierten Anlegers sein. Dieses Ziel ist mit dem herkömmlichen, als sicher bezeichneten Zinssparen nicht mehr möglich. Mit gut ausgewählten Sachwertanlagen lässt sich dieses Ziel jedoch gut erreichen. Setzt man dabei auf Sachwertfonds, so ist eine Beteiligung mit vergleichsweise kleinen Investitionsbeträgen machbar. Auf diese Weise ist auch eine Streuung über diverse Sachwertfonds mit unterschiedlichen Zielinvestments gut erreichbar (Aktien, Immobilien, Private Equity, Metalle, Logistik). Ein solches Vorgehen reduziert die Risiken und ein positiver Ertrag nach Steuer und Inflation ist gut machbar. Wichtig dabei: Nur regulierte Finanzangebote in Erwägung ziehen.

Finanz-Untergangspropheten warnen jetzt hinsichtlich einer „Hyperinflation“, wie in den 20er Jahren. Erwartet uns solch ein Szenario?

Bernhard Stern: Nach meiner Meinung nicht. Es wird so sein, dass ab Mitte des Jahres 2021 für ca. ein Jahr Preissteigerungen zu sehen sein werden. Auch solche über der Zielinflationsrate der EZB von 2% hinaus. Dies vor allem, weil man annehmen darf, dass der krisenbedingte Konsumstau sich mit Eintritt der Lockerungen, vermutlich ab Sommer 2021, auflösen und ein Nachfrageschub entstehen wird. Nachdem sich dieser Stau jedoch aufgelöst hat, ist meiner Meinung nach der Preisanstieg auch schon wieder zu Ende. Dies ist nicht zuletzt durch die Situation am Arbeitsmarkt bedingt. Die Krise hat die Arbeitslosenquote erhöht. Spielräume für Lohnerhöhungen bestehen nur in engem Rahmen. Insoweit sehe ich einen Anstieg der Preise als temporär an.

Wenn nach der Coronakrise ein neuer Konjunkturzyklus einsetzt, werden dann die Verbraucherpreise steigen?

Bernhard Stern: Wie oben erwähnt, grundsätzlich ja. Allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.

Sollte in Deutschland die Inflation auf 3% hochgehen, wie manche Volkswirte erwarten? Was bedeutet das für Investoren in Deutschland?

Bernhard Stern: Eine Inflationsrate in der Höhe von 3% halte ich temporär für möglich. Dennoch bleiben die Investitionschancen unverändert gut. Mit einer vorübergehend steigenden Inflationsrate werden die Zinsen unverändert bleiben müssen. Eine signifikante Änderung der Zinsen durch die EZB, würde verheerende Folgen für alle hochverschuldeten Staaten haben. Deshalb wird die EZB in erster Linie die Situation in den EU-Mitgliedsstaaten im Auge haben und die Inflation ignorieren. Die Zielinflationsrate von 2% wird zwischenzeitlich als Durchschnittswert über einen längeren Zeitraum definiert. Insoweit sind Inflationsraten von 3% oder 4% für eine gewisse Zeit immer noch deutlich im Zielkorridor der EZB. Das bedeutet weiterhin keine Zinsen, trotz gestiegener Preise. Erträge lassen sich somit auch künftig nur mit anderen Einkunftsarten als Zinsen auf erspartes Kapital erzielen. Das sind z. B. Mieten, Dividenden, Veräußerungserlöse etc. Somit auch künftig Erträge aus einem gut diversifizierten Sachwertportfolio mit regulierten Finanzprodukten.

Was ist, Ihrer Meinung nach, ein guter Schutz gegen Inflation?

Bernhard Stern: Ein breit gestreutes Sachwertportfolio! Dies begründet sich im Verhalten von Sachwerte bei inflationären Tendenzen grundsätzlich und dem Umstand, dass Sachwerte (z.B. Immobilien) oft Indizierungen auf der Basis des Preisindex beinhalten.

Herr Stern, vielen Dank für das Gespräch.

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