Rentenversicherung mit wählbarem Sicherheitsniveau – Dirk Wilke

Interview mit Dirk Wilke
Dirk Wilke ist Versicherungsfachmann und Exklusivvertreter der Gothaer Versicherungsbank VVaG. Im Interview spricht er über die verschiedenen Altersvorsorgemöglichkeiten und die Produktveränderung durch die Niedrigzinsphase.

Wie der Name schon sagt: Lebensversicherung. Das hört sich veraltet an und hat den Makel von geringer Verzinsung. Empfehlen Sie Ihren Kunden dennoch eine LV abzuschließen?

Dirk Wilke: Ja, für die meisten meiner Kunden macht eine Lebensversicherung absolut Sinn. Viel besser als den Begriff der Lebensversicherung finde ich persönlich aber den Begriff der Rentenversicherung. Denn hier wird schon im Wort deutlich: Es geht um die Rente und damit um die finanzielle Absicherung im Alter. Wir alle wissen: die gesetzliche Rente reicht nicht aus, um den Lebensstandard im Ruhestand aufrecht zu erhalten. Daher fördert der Staat auch die Altersvorsorge auf verschiedenen Wegen. Nur mit einer Rentenversicherung erhalten Sie als Kunde eine lebenslange und sichere Rente – auch wenn Sie 100 Jahre alt werden. Diesen Vorteil bietet Ihnen keine andere Anlageform.

Garantiezins – das war einmal. Welche Versicherung als finanzielle Zusatzversorgung (Rentenlücke), wo die Performance stimmt, können Sie empfehlen?

Dirk Wilke: Sie haben Recht – ein Garantiezins von 2, 3 oder 4% war einmal. So wie auch die Zeiten von Zinsen auf Sparbüchern, Banksparplänen und Tagegeldkonten passé sind. Die Zeiten haben sich geändert: Heute sprechen Sie mit Banken über Verwahrentgelte (auch als Strafzinsen bekannt) statt über Zinsen. Diese Auswirkungen der Niedrigzinsphase sind auch an der Versicherungsbranche nicht vorbeigegangen. Aber wir haben rechtzeitig Produkte entwickelt, die auch in der Niedrigzinsphase für den Kunden hochinteressant sind und Sicherheit und Rendite kombinieren.

Sie fragen sich, wie das geht? Lassen Sie mich dies kurz anhand von unserer Rentenversicherung, der Gothaer GarantieRente Performance erläutern. Bei dieser Versicherung wird ein Teil der Beiträge herkömmlich investiert und ein anderer Teil chancenorientiert in einen Index – wahlweise der Stoxx Europe 600 oder der MSCI World. Der Kunde kann zudem das Sicherheitsniveau wählen, zum Beispiel dass am Ende der Vertragslaufzeit auf jeden Fall 90 Prozent der Beiträge zur Verfügung stehen. Je geringer der Kunde das Sicherheitsniveau wählt, desto mehr Teile seiner Beiträge stehen für die chancenorientierte Anlage zur Verfügung. Durch solch intelligente Produkte ist auch in der Niedrigzinsphase eine Altersvorsorge mit attraktiven Renditechancen möglich.

Viele Menschen kennen gar nicht den Unterschied zwischen „Fondsgebundener Rentenversicherung“, „Risikolebensversicherung“ oder „Kapitallebensversicherung“. Klären Sie uns bitte auf.

Dirk Wilke: Sehr gerne. Eine Rentenversicherung zahlt ab Erreichen eines vorher festgelegten Alters, zum Beispiel 67 Jahre, eine lebenslange Rente. Die Rentenversicherung dient somit zur Absicherung des Lebensstandards im Ruhestand. Die meisten Rentenversicherungen haben zudem ein so genanntes Kapitalwahlrecht. Das bedeutet: Bis kurz vor Beginn der Auszahlung kann sich der Kunde aussuchen, ob er lieber eine lebenslange Rentenzahlung haben möchte oder das im Vertrag enthaltende Kapital in einem Betrag ausgezahlt bekommen möchte. Verstirbt der Kunde vor Erreichen des Rentenalters ist das eingezahlte Geld nicht verloren. Die meisten Tarife zahlen bei Tod vor Rentenbeginn das Vertragsguthaben oder die eingezahlten Beiträge an die Erben.

Da Rentenversicherungen dieses Kapitalwahlrecht enthalten, ist die Kapitallebensversicherung heute kaum noch anzutreffen. Der Unterschied zur Rentenversicherung ist, dass bei der Kapitallebensversicherung die Versicherungsleistung zu einem Termin als Einmalbetrag ausgezahlt wird.

Der Zusatz „fondsgebunden“ sagt lediglich etwas über die Art der Anlage der Beiträge. Bei rein fondsgebundenen Versicherungen wird der gesamte Beitrag in Fonds angelegt Diese Verträge enthalten zumeist keine Garantie der späteren Rentenhöhe. Heute sind die meisten Versicherungen sogenannte Hybridprodukte: sie legen sowohl „klassisch“ im Deckungsstock als auch in Fonds an.

Während bei der Renten- und Kapitallebensversicherung die finanzielle Absicherung im Alter im Vordergrund steht, erbringt die Risikolebensversicherung die Versicherungsleistung, wenn der Kunde während der Laufzeit der Versicherung verstirbt. Die Risikolebensversicherung ist zum Beispiel wichtig, um die Familie für den Fall finanziell abzusichern, dass der Hauptverdiener früh verstirbt.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich eine weitere wichtige Absicherung: die Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Versicherung zahlt, wenn man seine berufliche Tätigkeit auf Grund einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht mehr ausüben kann. Man erhält dann monatliche Rentenzahlungen, die den Wegfall des Erwerbseinkommens zumindest teilweise kompensieren. Diese Versicherung ist wichtig für alle Berufstätigen, denn die staatlichen Leistungen bei Erwerbsunfähigkeit sind sehr gering.

Wie man lesen kann, gibt es in Deutschland aktuell noch etwa 92 Millionen Lebensversicherungsverträge. Das ist wahnsinnig viel, obwohl die Garantiezinsen immer weiter fallen und hinterher noch Steuern auf die Erträge anfallen. Wie kommt das?

Dirk Wilke: Auf den ersten Blick mag die Zahl hoch erscheinen. Jedoch muss man sehen, dass viele Kunden mehr als eine Lebensversicherung haben. Es macht für viele Kunden Sinn, die staatlichen Fördermöglichkeiten zu nutzen. So kann es beispielsweise sein, dass ein Kunde neben einer privaten Rentenversicherung auch einen bAV-Vertrag und einen Riester-Vertrag hat. Zudem ist in den letzten Jahrzehnten durch die Senkung der gesetzlichen Rentenleistung die Versorgungslücke immer größer geworden. Kunden haben daher ihre private Vorsorge aufgestockt und etwa neben einem schon länger bestehenden Vertrag einen neuen Rentenversicherungsvertrag abgeschlossen.

Vergleicht man die Besteuerung von Rentenleistungen mit anderen Erträgen, so sind Rentenversicherungen auch aus steuerlicher Sicht attraktiv. Bei einer Rentenzahlung wird nämlich nur der so genannte Ertragsanteil versteuert. Steuerlich sehr attraktiv ist eine Rentenversicherung in der betrieblichen Altersversorgung. Hier werden die Beiträge während des Berufslebens aus dem Bruttogehalt gezahlt – also aus unversteuertem Einkommen. Die Besteuerung findet erst im Rentenalter statt – dann hat man aber in der Regel einen geringeren Steuersatz. Hierdurch spart man Steuern.

Was empfehlen Sie, wenn ein Kunde – wie in Corona-Zeiten – finanzielle Probleme hat und die Beiträge nicht mehr aufbringen kann?

Dirk Wilke: Ganz klar – sprechen Sie Ihren Berater in Ihrer Versicherungsagentur an! Wir haben vielfältige Möglichkeiten, um für den Kunden eine passgenaue Lösung zu finden. So können zum Beispiel Beiträge für eine gewisse Zeit gestundet und später nachgezahlt werden. Ist absehbar, dass die Beiträge nicht nachgezahlt werden können, haben wir auch hierfür eine Lösung – die Beitragszahlung kann für eine gewisse Zeit unterbrochen werden. Natürlich können Verträge auch beitragsfrei gestellt werden: das bisher Angesparte bleibt erhalten und zukünftig müssen keine Beiträge mehr gezahlt werden. Jedoch sollte dies nur dann gemacht werden, wenn man dauerhaft die Beiträge nicht mehr zahlen kann. Denn natürlich reduziert sich die ursprüngliche Versicherungsleistung, da die künftigen Beiträge fehlen.

Wie kann ich mein minderjähriges Kind finanziell am besten absichern, damit in einigen Jahren/Jahrzehnten ein finanzieller Grundstock da ist?

Dirk Wilke: Eine Lösung könnte ein Fondssparplan sein. Auch hierzu berate ich meine Kunden. Im Hause der Gothaer haben wir nicht nur passgenaue Versicherungslösungen für unsere Kunden, sondern auch Investmentfonds, die von unseren Spezialisten gemanagt werden. In den Fondssparplan können sie sehr flexibel einzahlen, beispielsweise können Sie monatlich einen festen Betrag zahlen – den sie aber auch jederzeit erhöhen oder reduzieren können. Zudem können Sie Geldgeschenke von Verwandten jederzeit einzahlen. Es stehen verschiedene Fonds zur Verfügung – je nach Anlagehorizont und Risikoneigung wähle ich gemeinsam mit meinen Kunden den geeigneten Fonds aus. Auch eine Kombination verschiedener Fonds ist natürlich möglich. Mit einem Fondssparplan kann der Kunde einen soliden finanziellen Grundstock aufbauen, um ein Studium, eine erste Wohnung oder ein Auto für das Kind finanzieren zu können.

Herr Wilke, vielen Dank für das Gespräch.

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