Tobias Weiß: Geld muss zirkulieren

Interview mit Tobias Weiß
Tobias Weiß ist Inhaber der Tobias Weiß Vermögensberatung. Mit ihm sprechen wir über stark gestiegene Energiekosten, eine höhere Inflation sowie Luxusproblem für Deutschland.

Stark gestiegene Energiekosten haben das Leben in Deutschland verteuert. Die Verbraucherpreise lagen im Juli 3,8 Prozent über dem Level des Vorjahres. Was sind die Gründe für die anziehende Inflation und welche Produkte werden besonders teuer?

Tobias Weiß: Die aktuell höhere Inflation beruht vor allem auf Sondereffekten. Durch den Pandemie-bedingten wirtschaftlichen Einbruch im Frühjahr 2020 sank letztes Jahr die Nachfrage nach manchen Gütern und Dienstleistungen stark, was die Preise sinken ließ. Die absurde Spitze war erreicht, als Öl kurzzeitig einen negativen Preis hatte. Sie hätten also Geld dafür bekommen, wenn Sie einen ausreichend großen Behälter gehabt hätten, um überschüssiges Öl abzunehmen. Im Vergleich dazu normalisieren sich viele Preise dieses Jahr wieder und erscheinen nun im Jahresvergleich höher. Im Zweijahresvergleich sieht es oft sehr entspannt aus. Auf dem Weg zur Normalisierung kommt es aktuell noch zu weiteren kuriosen Verwerfungen. So kostete Bauholz kurzzeitig ein Vermögen, und die Gebrauchtwagenpreise in den USA lagen tlw. über den Neupreisen.

Handelt es sich um eine temporäre Steigerung der Inflation oder werden wir uns an schnell steigende Preise gewöhnen müssen?

Tobias Weiß: Das Szenario, dass die Inflation wieder mittelfristig höher bleiben könnte, darf man bei seinen persönlichen Planungen nicht ausschließen. Ich gehe aber davon aus, dass die aktuelle Inflation temporär sein wird. Die Notenbanken in den USA und Europa sprechen ebenfalls von einem „vorübergehenden“ Effekt. Die Haupttreiber niedriger Preise sehe ich weiterhin intakt: Zum einen den globalen Wettbewerb durch die international vernetzte Wirtschaft, und zum anderen die Preistransparenz dank des Internet. Nur eine deutliche Rückkehr zu lokaler Fertigung aufgrund politischer Verwerfungen würde daran etwas ändern.

Experten betonten oft, dass eine erhöhte Inflation ein Luxusproblem für Deutschland sei. Inwiefern wäre eine zu geringe Inflation ein größeres Problem als eine steigende Inflation?

Tobias Weiß: Eine zu geringe Inflation könnte die Verbraucher:innen dazu animieren, mehr zu sparen und Konsumausgaben in die Zukunft zu verlagern. Das würde die Wirtschaft bremsen und könnte eine negative Lohn-Preis-Spirale auslösen. Geld muss zirkulieren, um einen Wert zu bekommen. Wenn die Inflation nur im Euro-Raum niedrig wäre, in der restlichen Welt aber hoch, würde dies die Preise deutscher Güter auf dem Weltmarkt verteuern und die Gewinne der heimischen Unternehmen ebenfalls drücken. Der Zielwert von ca. 2% Inflation hat sich in der Vergangenheit als optimal für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und breiten Wohlstand erwiesen.

Für Sparer ist Inflation quasi eine schleichende Enteignung. Was können Anleger tun, um sich vor der Geldentwertung zu schützen?

Tobias Weiß: Gegen die Inflation können Sie als Verbraucher:in nichts tun. Sie können nur die Rendite Ihrer Geldanlage verbessern. Eine Investition in Sachanlagen ist dabei die beste Absicherung. Langfristig am erfolgreichsten waren in den letzten Jahrhunderten breit gestreute Unternehmensbeteiligungen. Als Aktionär:in werden Sie Miteigentümer:in an Unternehmen, und diese Unternehmen verkaufen weltweit Produkte zu immer aktuellen Preisen. Bei steigender Inflation steigen die Preise der Produkte, so dass die Gewinne langfristig unabhängig von der Inflation sind. Für viele Menschen sind börsengehandelte Indexfonds (ETF) ein hervorragender Baustein beim persönlichen Vermögensaufbau. Damit erreichen Sie bei niedrigen Kosten eine breite Streuung über viele Aktien. Langfristig konnten Sie damit in vielen Zeiträumen jährliche Renditen von 6-8% erzielen und somit Ihr Geld alle 10 Jahre verdoppeln.

Höhere Renditen bedeuten in der Regel höhere Risiken. Wie lässt sich eine geeignete Strategie finden, um Risiko und Rendite in ein gutes Verhältnis zu bekommen?

Tobias Weiß: Der ideale Mix aus Rendite und Sicherheit hängt immer von der persönlichen Situation ab. Bei der Frage, welchen Anteil Aktien oder ETF am persönlichen Vermögen haben sollten, und welche Wertpapiere fürs eigene Depot geeignet sind, kann ein:e Honorarberater:in bestens unterstützen. Durch die einmalige, qualifizierte Beratung lernen Sie alle Möglichkeiten kennen und finden Ihr persönliches Optimum. Im Vergleich zur vermeintlich kostenlosen Beratung durch Banken und Versicherungen sparen Sie bei Honorarberater:innen die laufenden Provisionen. Das einmalige Honorar haben Sie meist direkt nach einem Jahr wieder erwirtschaftet, und ab dann haben Sie jedes Jahr einen Kostenvorteil, der meist zu einer deutlichen Überrendite führt. Probieren Sie es gerne mit mir aus: Das Erstgespräch ist immer kostenlos, und dabei sehen wir, wie ich Ihnen am besten helfen kann.

Herr Weiß, vielen Dank für das Gespräch!

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