Wahid Hossaini: Alternative Investments werden an Beliebtheit gewinnen

Interview mit Wahid Hossaini
Wahid Hossaini ist Geschäftsführer der BlueHill Estate Group. Mit ihm sprechen wir über Investmentstrategien, Geldanlagen sowie Interessen internationaler Investoren.

Es gibt viele unkonventionelle Investmentstrategien. Ein spezieller Trend sind Alternative Investments. Was versteht man unter dieser Art von Geldanlage?

Wahid Hossaini: Unter Alternative Investments versteht man Kapitalanlageformen, die nicht zu den traditionellen Finanzprodukten wie Bargeld/Einlagen, Anleihen, Aktien o.ä. gehören. Dabei findet man keine allgemeingültige Definition von Alternative Investments. Grundsätzlich können hierunter Private Equity, Infrastructure, Private Debt, Hedge Funds, Real Estate, Commodities sowie weitere Formen wie beispielsweise Krypto-Währungen oder alternative Sachwerte subsumiert werden.

Was sind die beliebtesten Assets im Segment der Alternativen Investments?

Wahid Hossaini: Alternative Investments haben sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Kapitalanlage unter anderem bei institutionellen Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen oder Banken entwickelt. Aber auch vermögende Privatpersonen investieren in entsprechende Produkte. Neben klassischen Assets wie Real Estate, Private Equity und Hedge Funds gewinnen in den letzten Jahren auch andere Assetklassen an Bedeutung. Hierzu zählen u.a. Infrastrukturprojekte oder Dachfonds.

Interessanter Punkt. Sie waren in der Vergangenheit für institutionelle Investoren auch im Bereich Alternative Investments tätig, wo lag dort der Fokus?

Wahid Hossaini: Die Investments streckten sich über Kreditfonds, Infrastruktur sowie Dachfonds. Der Fokus lag bei den Immobilien-Dachfonds, national wie international für alle klassischen Sektoren (Office, Retail, Logistics, Hotels und Residential), primär im Core/Core+ Bereich.

Wofür interessieren sich internationale Investoren? Was sind die Unterschiede zu einem deutschen Investor?

Wahid Hossaini: Im internationalen Vergleich ist Deutschland für die starke und stabile Volkswirtschaft bekannt sowie für den im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa gut diversifizierten Immobilienmarkt bekannt. Anders als UK mit London oder etwa Frankreich mit Paris. Für viele – gerade institutionelle Anleger mit langfristigem Fokus – ist Deutschland als ein „sicherer Hafen“ oder „safe haven“ bekannt. Entsprechend ist die Beliebtheit für Investments in Deutschland groß. Die Renditeerwartungen divergieren aber zum Teil zu den Vorstellungen der internationalen Investoren.

Sind die Renditen bei uns in Deutschland geringer?

Wahid Hossaini: Nicht unbedingt geringer. Die Höhe der Renditen hängt immer mit den einzugehenden Risiken zusammen und das ist außerhalb Westeuropas und Nordamerika häufig größer – Stichpunkt Marktliquidität, politische Risiken, Kaufkraft, BIP. Das Risiko muss für den Asset Manager greifbar und händelbar sein. Daher fokussieren wir uns vorwiegend auf Value Add-Immobilien, wovon wir überzeugt sind, das Potential zu erkennen und ausschöpfen zu können bzw. Investoren auf dem Weg dahin beraten zu können.

Würden Sie persönlich in Alternative Investments investieren und wie sehen Sie die Zukunft für Alternative Investments?

Wahid Hossaini: Wie die Zukunft ausschauen wird, können wir natürlich nicht wissen. Aus den Trends der letzten Jahre lässt sich jedoch ableiten, dass Alternative Investments – vor allem bei den intentionellen Investoren – an Beliebtheit gewinnen wird und der Anteil in den Portfolien größer werden könnte. Insofern wäre ein gewisser Anteil solcher Anlagen im Portfolio ratsam – so ist übrigens auch mein privates Portfolio aufgestellt.

Abschließende Frage: Was empfehlen Sie Investoren, die Interesse an Alternative Investments haben, aber noch wenig Erfahrungen mit solchen Assets haben?

Wahid Hossaini: Wie vor jeder Investition sollte man sich über die Rahmenbedingungen, Märkte, Risiken und Ertragschancen informieren. Gerade bei intentionellen Investoren kann ein entsprechender Expertenrat von großer Bedeutung sein. Ob und mit welchem Anteil des Portfolios man in Alternativen Investments investiert sein möchte, ist letzten Endes eine ganz persönliche Entscheidung.

Herr Hossaini, vielen Dank für das Gespräch!

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