Andreas Zederbauer: Man muss kein Börsenprofi sein, um zu investieren

Interview mit Andreas Zederbauer
Andreas Zederbauer ist Co-Gründer und Geschäftsführer der auf Immobilienprojekte spezialisierten Crowdinvesting-Plattform dagobertinvest. Mit ihm sprechen wir über Crowdinvesting, zunehmende Beliebtheit sowie interessierte Investoren.

Crowdinvesting erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wie erklären Sie sich diesen Trend?

Andreas Zederbauer: Crowdinvesting ist in der Tat Jahr für Jahr ein Wachstumsmarkt. Waren es vor sechs oder sieben Jahren noch primär Start-ups, von denen Investoren nicht nur aus finanziellen, sondern zum Teil auch aus ideellen Gründen angezogen wurden, so sind es mittlerweile seit mehreren Jahren in erster Linie Immobilienprojekte, die in der Gunst der Investoren ganz oben stehen und für das Marktwachstum verantwortlich sind. Begünstigt wird die Anlageform Crowdinvesting sicherlich von der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase. Wer sein Geld heute ausschließlich auf Sparbüchern oder Girokonten liegen lässt, erleidet de facto einen Kapitalverlust. Daher ist es wichtig, zumindest einen Teil seines Geldes ins Verdienen zu bringen. Immobilien-Crowdinvesting ermöglicht das sehr niederschwellig. Man muss kein Börsenprofi sein, um zu investieren, die Laufzeiten sind relativ kurz und klar definiert, man braucht sich also keinerlei Gedanken über den besten Ausstiegszeitpunkt oder dergleichen machen. Natürlich sind auch die hohen Zinsen, die in Aussicht gestellt werden, sehr attraktiv für Investoren. Und die Projekte sind nachvollziehbar, unter Wohnimmobilien wie Reihenhäuser, kleineren Wohnanlagen etc. wie wir sie bei unserer Plattform dagobertinvest online bringen, kann sich jeder potenzielle Investor etwas vorstellen. Das sind ein paar Perspektiven aus Anlegersicht. Bauträgerseitig leistet Crowdinvesting einen Beitrag dazu, vorhandene Eigenmittellücken zu schließen – Bauträger und Immobilienentwickler werden dadurch handlungsschneller und können in kürzerer Zeit mehr Bauprojekte umsetzen.

Online-Anbieter sprechen zum Teil gezielt Kleininvestoren an. Sie werben mit geringen Mindestinvestitionssummen. Für wie attraktiv erachten Sie Crowdinvesting für Immobilien?

Andreas Zederbauer: Als Sachwert gelten Immobilien nicht nur als krisenfestes, sondern seit jeher auch als lukratives Investment. Auch aktuell gehen die Preise für Wohnimmobilien wieder durch die Decke. Allerdings hat es lange Zeit geheißen, dass Immobilieninvestments nur etwas für reiche Menschen sind. Immobilien-Crowdinvesting tritt hier den Gegenbeweis an und zeigt, dass auch die breite Masse davon profitieren kann. Auf unserer Plattform dagobertinvest sind Investments bereits ab 250 Euro möglich, was übrigens auch das wichtige Diversifizieren in der Praxis einfacher macht. Insofern erachte ich Immobilien-Crowdinvesting als sehr attraktiv für all jene, die von hohen Zinsen profitieren möchten und bereit dazu sind, sich mit einem Teil ihres verfügbaren Anlagekapitals an unternehmerischem Risiko zu beteiligen. Der Vorteil gegenüber anderen Anlageformen, beispielsweise Fonds, liegt darin, dass beim Immobilien-Crowdinvesting für die Investoren durch die Beteiligung an Projekten keinerlei Kosten oder Gebühren wie zum Beispiel Management fees anfallen.

Kann Crowdinvesting das halten, was oft versprochen wird: hohe Rendite bei geringem Risiko?

Andreas Zederbauer: Über all unsere bisherigen 192 Immobilienprojekte gerechnet beträgt die nominelle Rendite 7,10 Prozent p.a., womit wir zeigen, dass wir die höchsten Zinsen am Markt bieten, zu diesem Schluss kam zu Beginn des Jahres auch das DKI in einer Umfrage unter 20 Crowd-Plattformen. Mit den 65 bisher abgeschlossenen Projekten hätte man eine Rendite von 6,38% p.a. realisiert. Aus meiner Sicht ist das ein sehr beachtlicher Wert und ein gutes Geschäft für die Investoren. Wir weisen übrigens als einzige Plattform unsere Leistungsbilanz vollkommen transparent und für alle ersichtlich online aus. Es ist Aufgabe der Plattformen, den Gap, der aufgrund von (Teil-)Ausfällen zwischen der Soll-Rendite und der Ist-Rendite entsteht, so gering wie möglich zu halten. Nicht zuletzt daran werden die Plattformen von den Investoren auch gemessen. Risiko gibt es, das hat Risikokapital so an sich und das sollte auch jedem Investor bewusst sein. Die Leistungsbilanz spricht aber eine klare Sprache, am Ende des Tages muss die Rendite für den Investor stimmen. Wichtig ist auch zu wissen, dass verspätet zurückbezahlte Projekte für Investoren nicht per se problematisch sind, sie bringen oft Bonuszinsen ein. Und bei vereinzelten Teilausfällen wurde trotzdem ein hoher Prozentsatz des eingesetzten Kapitals zurückbezahlt.

Welche Tipps können Sie interessierten Investoren geben?

Andreas Zederbauer: Wir raten all unseren Investoren immer, vernünftig zu diversifizieren, um das Risiko zu streuen und das wird von den allermeisten Anlegern auch beherzigt. Wer also beispielsweise 5.000 Euro in Immobilien-Crowdinvesting investieren möchte, sollte die Summe lieber auf zehn oder noch mehr verschiedene Projekte aufteilen als nur auf zwei. Man sollte kein Geld investieren, das man täglich fällig oder zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt benötigt, da jedes Projekt eine bestimmte Laufzeit hat und es zu verspäteten Rückzahlungen kommen kann. Projekte, die auf unserer Plattform zum Investieren angeboten werden, wurden im Vorfeld von unserem Expertenteam geprüft. Anleger sollten sich die Informationen und vorhandenen Unterlagen darüber hinaus auch noch ansehen und für sich überlegen, ob das Projekt für sie nachvollziehbar ist und sie ein gutes Bauchgefühl dabei haben.

Crowdinvesting ist ein neuer Markt, der durch digitale Möglichkeiten erschlossen wurde. Für wie wichtig stufen Sie die Digitalisierung für die Zukunft der Finanzbranche ein?

Andreas Zederbauer: Die Digitalisierung verändert sehr viele Branchen. Dadurch bieten sich neue Möglichkeiten, da ist die Finanzbranche keine Ausnahme. Unser Geschäftsmodell ist rein online-basiert, insofern ist die Digitalisierung für uns natürlich ganz wesentlich, auch was künftige Expansionsschritte betrifft. Vor einigen Monaten haben wir auf unserer Plattform gemeinsam mit dem Münchner Dienstleister FinTecSystems die Bezahlmöglichkeit der Echtzeit-Onlineüberweisung für die Beteiligung an Projekten integriert. Unser Ziel ist es, unser Produkt am modernsten Stand der Technologie anzubieten und für alle Beteiligten so einfach wie möglich zu gestalten. Bei dieser Entwicklung ist es für uns ganz wichtig, die Menschen mitzunehmen. Man muss sagen, dass selbst mit Crowdinvesting viele, für mich natürlich zu viele, noch gar nicht vertraut sind und das zu ändern, ist für uns die vordergründigste Aufgabe. Deshalb möchten wir einen Schritt nach dem anderen machen und niemanden überfordern.

Herr Zederbauer, vielen Dank für das Gespräch!

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