Facility Management gewährleistet rechtssicheren und effizienten Betrieb – Sam Rafati (FSP Gruppe)

Interview mit Sam Rafati
Sam Rafati ist Geschäftsführer der FSP Gruppe. Im Interview spricht er über die Aufgaben und Entwicklung des Facility Managements.

Was früher vielleicht mal der „Hausmeister-Service“ war, hat sich heutzutage zu einem komplexen Aufgabenbereich entwickelt. Können Sie den Unterschied einmal kurz erklären?

Sam Rafati: Die Begriffe Hausmeister(-Service) und Facility Manager werden im Alltag gerne in einem Atemzug genannt und bezeichnen aber zwei völlig unterschiedliche Aufgabenbereiche. Die Aufgaben des Hausmeisters(-Services) i. d.R. bestehen überwiegen darin, für Ordnung, Sauberkeit und Einhaltung der Hausordnung in Immobilien zu sorgen, und kleinere Handwerkerreparaturen zu übernehmen. Wohingegen der Aufgabenbereich Facility Management als Managementdisziplin verstanden werden muss, welche im Ziel die Befriedigung der Grundbedürfnisse von Menschen am Arbeitsplatz, die Unterstützung von Unternehmenskernprozessen und die Erhöhung der Kapitalrentabilität verfolgt. Der Aufgabenbereich eines Facility Managers erstreckt sich über den gesamten Immobilien Lebenszyklus und berücksichtigt im Kern immer die Planung, Steuerung, Durchführung und Optimierung von Unterstützungsprozessen, wie z. B. baubegleitendes Facility Management, Flächenmanagement, Instandhaltungsmanagement, etc.

Ein guter Projektleiter ist das „A und O“ eines reibungslosen Betriebsablaufes, wobei dieser die menschlichen und technischen Aspekte (Zeit, Ressourcen, Personal und Kommunikation) miteinander verbinden muss. Wie ist da Ihre Erfahrung?

Sam Rafati: Das sehe ich ganz genauso wie Sie! Ich würde es noch soweit ergänzen, dass zur Sicherstellung reibungsloser Betriebsabläufe, gerade bei teilweise so fachlich übergreifenden Themenfeldern wie im Facility Management, es noch ergänzend auf ein „starkes“ Team ankommt und hierbei auch die menschlichen Komponenten, wie z. B. Führung, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Teamgeist, besonders berücksichtigt werden sollten. Bei der FSP consulting GmbH wird beispielsweise sehr viel Engagement in den Ausbau dieser menschlichen Komponenten in einem Partnernetzwerk gelegt. Denn der Faktor Mensch und der partnerschaftliche Umgang haben einen enormen Anteil an dem Erfolg von Projekten.

Effiziente Prozesse dienen einem reibungslosen Ablauf bei der Betreuung von Liegenschaften. Was qualifiziert ein Facility- und Projektmanagement zu größeren und anspruchsvolleren Aufgaben?

Sam Rafati: Dies lässt sich gut am Beispiel unseres Auftraggebers der BOB AG mit ihrem Produkt Balanced Office Building, kurz BOB, erklären. Bei BOB handelt es sich um innovative Büroimmobilien, die derzeit überall in Deutschland als Serie entstehen. Alle Gebäude werden im Rahmen effizienter standardisierter Prozesse geplant und betrieben. Da BOB im gesamten Lebenszyklus besonders geringe Betriebskosten und gesunde Arbeitsbedingungen garantiert, kommt dem langfristig geplanten Betrieb eine sehr hohe Bedeutung bei. Hierbei liegt der Nutzen des Facility Managements neben eines dort reibungslosen Planungs- und Betriebsablaufes vor allem in der Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefindens von Menschen an ihrem Arbeitsplatz und der damit einhergehenden Steigerung der Arbeitsproduktivität des Mitarbeiters oder Unternehmens und dem Werterhalt der Immobilien. Dies sollte ein gutes Facility- und Projektmanagement immer ganzheitlich betrachten und entsprechend im Einklang mit den Unternehmensvorgaben und -strategien managen.

Eine hohe Ausbildungsqualität und verschiedene Kompetenzbereiche, die laut IFMA (International Facility Management Association) Bestandteil des Facility Managements sind, kann man sich ja nicht „im Vorbeigehen“ erwerben. Wie sieht die Ausbildung eines Facility-Managers aus?

Sam Rafati: Es gibt unterschiedliche Wege hin zum Facility Manager. Einer der Wege, welcher der hohen Ausbildungsqualität und dem breiten Kompetenzbereich Rechnung trägt, ist das Studium mit einem Bachelor oder Masterabschluss. Hier hat sich vieles seit Anfang des Jahrhunderts getan und es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, hierbei persönliche Schwerpunkte bei dem großen Aufgabenspektrum und dem unterschiedlich notwendigen Spezialwissen (z.B. Planen, Bauen, Betreiben, Verwalten, etc.) zu setzen und die weiteren notwendigen Kompetenzen auszubauen, wie Fachkompetenzen (z. B. strategische Fähigkeiten, Verknüpfungswissen), Methodenkompetenzen (z. B. Managementfähigkeiten, IT-Anwendungsfähigkeiten), Sozialkompetenzen (z. B. Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit) und Individualkompetenzen (z. B. Arbeitshaltung, Selbsteinschätzung).

Das Berufsbild „Facility-Management“ ist mittlerweile IT-lastig geworden, wenn man z. B. Computer Aided Facility Management (CAFM) als digitale Komponente berücksichtigt, um notwendige Daten zu erfassen und auszuwerten. Schreckt das potenzielle Interessenten an diesem Beruf ab oder weckt es eher Interesse?

Sam Rafati: IT ist heute aus vielen Lebensbereich nicht mehr weg zu denken und auch Facility Management nicht! Vor dem Hintergrund der „Digitalisierungswelle“, nicht nur angeschoben durch Corona, ist die Beratung und Begleitung von Digitalisierungsprojekten/ CAFM-Projekten bereits seit 2007 ein Schwerpunkt unserer Beratungstätigkeiten. Meiner Wahrnehmung nach schreckt dies keines Falls potenzielle Bewerber für diesen Beruf ab, sondern fördert oftmals sogar das Interesse, sich mit diesen „digitalen Werkzeugen“ auseinander zu setzen und sich derer gewinnbringend zu bedienen. Teile der Bevölkerung kommen heute schon nicht mehr an eine Pizza, ohne den „großen Bestelldienst“ zu bemühen. Facility Management ist auch heute in komplexeren Unternehmen das A und O für einen transparenten, effizienten und rechtssicheren Betrieb im Sinne der Betreiberverantwortung.

Die Bedeutung des Facility Managements wächst in Zeiten von immer komplexer werdenden Unternehmensstrukturen. Das Bewirtschaftungsvolumen liegt im 3-stelligen Milliardenbereich. Wie geht diese Entwicklung weiter?

Derzeit ist noch nicht abzusehen, und meines Erachtens ist auch nicht davon auszugehen, dass der Weg für die FM-Branche nicht weiter nach oben führt. Auch wenn es hier und dort schon einmal heißt, dass die Anbieter von künstlicher Intelligenz große Facility Manager übernehmen könnten, wird das noch etwas dauern. Insgesamt liegen viele Herausforderungen auf unserem Weg, wie u. a. Nachwuchsgewinnung und -entwicklung, Entwicklung nachhaltiger Facility Services für einen Nachhaltigen Immobilienbetrieb, Digitalisierung in teilweise immer komplexer werdenden Infrastrukturen mit sich rasant entwickelnden, und immer wieder neuen technischen Möglichkeiten und Entwicklungen. Die FM-Branche nimmt diese Herausforderungen an und wir arbeiten alle mit großem Eifer daran, diese Herausforderungen in Chancen für unsere FM-Branche und unsere Kunden zu wandeln!

Herr Rafati, vielen Dank für das Gespräch.

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