Impfungen durch Betriebsärzte gewünscht – Tristian Hinseler (Vonovia SE)

Interview mit Tristian Hinseler
Tristian Hinseler ist Pressesprecher bei Vonovia SE. Im Interview spricht er über Schutzmaßnahmen vor Corona im Unternehmen, insbesondere einer eigens für Schnelltests eingerichteten Teststraße.

Die Politik hat angedeutet im Rahmen des Infektionsschutzgesetztes, Betriebe zum Testen von Mitarbeitern zu verpflichten. Es besteht großer Streit über das Thema in der Koalition. Für wie sinnvoll halten Sie die Maßnahme?

Tristian Hinseler: Der Beschluss reflektiert die Verantwortung der Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von Anfang der Pandemie an war es bei uns Priorität, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen.

Wir werden der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie gegenüber der Gesellschaft selbstverständlich auch weiterhin nachkommen und alles tun, um die Coronainfektionen einzudämmen und ein hohes Impfniveau möglichst schnell zu erreichen. Die Schnelltests sind eine zusätzliche Maßnahme um mehr Sicherheit zu gewinnen und die Pandemie einzudämmen.

Hat Ihr Unternehmen bereits Test’s, denn die Verfügbarkeit soll teils schwierig sein?

Tristian Hinseler: Wir bieten bereits seit Mitte März allen unseren rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zwei kostenlose Schnelltests pro Woche an. Wir haben eigens dafür in unserer Unternehmenszentrale eine Teststraße eingerichtet, bei der sich bisher 1.000 Mitarbeiter haben testen lassen.

Unsere Kolleginnen und Kollegen, die bundesweit bei unseren Kunden vor Ort im Einsatz sind, können sich ebenfalls zweimal pro Woche in überregionalen Testzentren testen lassen. Darüber hinaus haben wir 65.000 Selbsttests an unsere Standorte überall in der Republik versandt. Weitere Tests haben wir bereits bestellt. Den besonderen Regelungen zu Corona-Selbsttests im Freistaat Sachsen und dem Land Berlin sind wir selbstverständlich nachgekommen.

Wie gehen Sie und Ihre Mitarbeiter mit der aktuellen Situation um?

Tristian Hinseler: Solange sich die Coronafallzahlen so dynamisch entwickeln, wie sie es aktuell tun, ist das Vermeiden von Kontakten nach wie vor unerlässlich. Wir erleben bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein hohes Verantwortungsbewusstsein: Von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die normalerweise vom Büro aus für unsere Mieter da sind, arbeiten beispielsweise aktuell mehr als 90 Prozent im Homeoffice. Falls das Arbeiten aus dem Büro unerlässlich ist, lassen sich unsere Kolleginnen und Kollegen testen: In der Teststraße in unserer Zentrale haben sich bisher rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter testen lassen.

Darüber hinaus möchten wir, sobald für private Unternehmen die Möglichkeit besteht Impfstoff für Mitarbeiter zu erhalten und diese über die Betriebsärzte zu verimpfen, davon Gebrauch machen. Die in unserer Unternehmenszentrale eingerichtete Teststraße können wir kurzfristig zu einer Impfstraße umfunktionieren, sodass wir in der Lage sind, schnellstmöglich mit den Impfungen für unsere Kolleginnen und Kollegen sowie deren direkte Angehörige zu starten.

In Deutschland haben sich bislang über 3. Millionen Menschen mit Corona infiziert. Gab es Coronafälle in Ihrem Unternehmen und wie wurden sie behandelt?

Tristian Hinseler: Wir beschäftigen in Deutschland, Österreich und Schweden rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Unternehmenszentrale in Bochum werden in einer Corona Taskforce unter Beteiligung des Vorstands alle erforderlichen Maßnahmen rund um das Coronavirus konzernweit veranlasst, wobei die Ausführung regional strukturiert ist. Die Situation der erkrankten Kolleginnen und Kollegen in unserem Unternehmen deckt sich mehr oder weniger mit den Entwicklungen der Fallzahlen in Deutschland. Wir haben Meldeverfahren und entsprechende Regelungen zu Kommunikation, zur Kontaktaufnahme mit den Gesundheitsämtern und zur Veranlassung von Corona Antigen-Schnelltests oder PCR-Tests sowie entsprechende Schutzmaßnahmen festgelegt, um den Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermöglichen und zu gewährleisten.

Welche Impulse von der Politik würden Sie sich für Ihre Branche wünschen?

Tristian Hinseler: Wir hoffen, dass wir zeitnah unsere Betriebsärzte zum Impfen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen dürfen. In dieser herausfordernden Situation müssen alle verantwortlichen Stellen Hand in Hand arbeiten. Es muss uns gelingen, ein hohes Schutzniveau zu erreichen, um wieder die gewünschte Normalität im gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Herr Hinseler, vielen Dank für das Gespräch.

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