Pandemie hebt Interesse an ländlichen Gebieten – Benjamin Goltz (Goltz Holding Gesellschaft mbH)

Interview mit Benjamin Goltz
Benjamin Goltz ist Geschäftsführer der Goltz Holding Gesellschaft mbH. Im Interview spricht er über die Lage von Immobilien und deren Vorteile sowie die Preisentwicklung in Metropolen.

Immobilien sind eine beliebte Geldanlage der Deutschen, aber die Preise für Immobilien liegen teils weit auseinander. Für eine Zweiraumwohnung in Berlin-Charlottenburg zahlt man so viel, wie für ein Haus mit Grundstück an manchen Rändern Berlins. Wie setzt sich der Preis einer Immobilie zusammen?

Benjamin Goltz: Verglichen mit anderen entwickelten Ländern besitzen die Deutschen verhältnismäßig wenige Immobilien, dies liegt unter anderem an den hohen Transaktions- und Nebenkosten eines Immobilienerwerbs. Prinzipiell setzt sich der Preis einer Immobilie durch Angebot und Nachfrage zusammen. Die Bereitschaft eines Käufers einen bestimmten Preis zu zahlen, sowie die Bereitschaft eines Verkäufers für einen bestimmten Preis seine Immobilie zu veräußern. Die Nachfrage nach einer 2-Zimmerwohnung im Zentrum Berlins ist schlichtweg größer als das Angebot, daher entsteht ein Käufermarkt. Das treibt die Preise. Im Berliner Umland hingegen ist der Markt für Einfamilienhäuser nicht so stark umkämpft wie der Markt für 2-Zimmerwohnungen in Berlin. Das resultiert in einem abgeschwächten Verkäufermarkt und hat dementsprechend Einfluss auf die Preise. Renditeerwartungen, Baukosten und Substanz der Immobilie spielen in den besprochenen Märkten zunächst nur eine sekundäre Rolle.

Was halten Sie für die bessere Geldanlage: Landhaus oder Stadtwohnung?

Benjamin Goltz: Ich denke beide Anlagen haben langfristig ihre Vor- und Nachteile. Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, denn die „bessere“ Anlage hängt individuell von dem Investierendem ab. Grundlegend kann man aber sagen, dass die Stadtwohnung eine höhere Nachfrage in der Vermietung haben wird. Dies führt langfristig zu weniger Kosten in dem Vermietungsprozess und eventuell höhere Renditen in der Vermietung.

Wohin der Trend Urbanisierung oder hat Corona zu mehr Landflucht geführt?

Benjamin Goltz: Beides ist richtig. Wir sehen in Zeiten der Pandemie vermehrtes Interesse an ländlichen Gebieten. Das liegt insbesondere an den derzeitigen politischen Maßnahmen. Ausgangssperren und das Homeoffice fordern von den Menschen nun ein Umdenken. Im Sinne: „Wenn mein Haus einen Garten und ein Pool hat, interessiert mich die Ausgangssperre doch nicht.“ Die Infrastrukturen in der Stadt sind jedoch deutlich attraktiver für junge Menschen. Bars, Restaurants und Cafés sind in solch einer Dichte in ländlichen Gebieten nicht zu finden. Daher geht der Trend sehr stark Richtung Urbanisierung.

Wie werden sich die Immobilienpreise für Häuser auf dem Land und in den Metropolen verändern?

Benjamin Goltz: Preise werden weiter ansteigen. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien übertrifft nach wie vor das Angebot. Es gibt schlichtweg zu wenig Angebot auf dem Markt. Da hilft es auch nicht, wenn der kleine vorhandene Markt unverhältnismäßig stark reguliert wird (Mietendeckel).

Macht es bei den teils sehr hohen Preisen überhaupt noch Sinn, sich einen Kredit über 20-30 Jahren aufzubürden?

Benjamin Goltz: Das kommt wieder sehr individuell auf den Investor/in und dessen Erwartungen an. Es ist natürlich unmöglich die kommenden 30 Jahre vorherzusagen. Grundlegend sollte jede Investitionsentscheidung 3 Punkte beinhalten: 1. Finanzielle Erwartungen/Möglichkeiten, 2. Persönliche Erwartungen/Möglichkeiten und 3. Marktwirtschaftliche Erwartungen/Möglichkeiten. Bei jeder Investition sollte sich jedoch professionelle Hilfe an die Seite geholt werden, am besten ohne ein Interesse an der abzuschließenden Investition.

Herr Goltz, vielen Dank für das Gespräch.

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