Thomas Lippert: Eine leichte Erhöhung der Baukredite

Interview mit Thomas Lippert
Thomas Lippert ist Geschäftsführer PlanetHome Finanzierung GmbH. Mit ihm sprechen wir über Anstieg der Hypothekenzinsen, steigende Bauzinsen sowie monatliche Bedienbarkeiten.

Eine Analyse des Kreditvermittlers Interhyp deutet daraufhin, dass die Bauzinsen auf durchschnittlich 1% gestiegen sind. Welche Entwicklung stellen im Tagesgeschäft fest?

Thomas Lippert: Es ist in der Tat ein leichter Anstieg der Hypothekenzinsen erkennbar, wie nachhaltig dieser jedoch ist, bleibt abzuwarten.

Angenommen der Bauzins steigt tatsächlich: Welche Auswirkungen oder sogar Risiken entstehen für angehende Immobilienbesitzer?

Thomas Lippert: Für Kunden, die eine Baufinanzierung wünschen, würden die Kosten für die Baufinanzierung steigen und somit die monatliche Bedienbarkeit/Rate ihres Kredites. Für Kunden, die bereits abgeschlossen haben, bleibt während der Zinsbindungsfrist alles unverändert.

Viele Experten schätzen, dass die Inflation steigt. Gibt es einen Zusammenhang mit den Bauzinsen?

Thomas Lippert: Im Allgemeinen kann man festhalten, dass zu Zeiten von niedrigen Zinsen vermehrt Kredite, also auch Baukredite, nachgefragt werden. Diese Nachfrage führt zu vermehrtem Konsum und somit zu mehr Geld im Umlauf; hierdurch steigt die Inflation. Wird das von den Notenbanken angestrebte Niveau von 2% Inflationsrate (geordnete Preissteigerung) überstiegen, wird mit geldpolitischen Instrumenten versucht, das angestrebte Niveau von 2% Inflation wieder herzustellen. Dies geschieht u.a. mit der Erhöhung von Zinsen (auch Bauzinsen) und somit der Verminderung der im Umlauf befindlichen Geldmenge.

Von welchen weiteren Faktoren ist der Bauzins-Anstieg noch abhängig? Wohin geht der Trend?

Thomas Lippert: Ein Referenzwert für die Bauzinsen ist die Bundesanleihe mit 10-jähriger Laufzeit, welche zum Jahresbeginn 2021 im Minusbereich notierte. Ein weiterer Faktor ist die Geldpolitik der EZB. Auch die Banken sind ein wichtiger Faktor für den Anstieg der Zinsen. Durch die vermehrten Risikoanforderungen und das risikoadjustierte Pricing an und durch Finanzinstitute, welche die Finanzinstitute unter anderem über die Bauzinsen an den Kunden weitergeben, gehen wir mittelfristig von einer leichten Erhöhung der Baukredite aus.

Immobilienpreise steigen insbesondere in den Großstädten und gleichzeitig steigen die Bauzinsen. Werden sich in Zukunft immer weniger Menschen ein Eigenheim leisten können?

Thomas Lippert: Bei den derzeitig anhaltenden Steigerungen der Immobilienpreise in Ballungsgebieten ist klar zu sagen, dass sich irgendwann der Effekt einstellen wird, dass Immobilien nicht mehr für alle Einkommensklassen leistbar sein werden. Dies liegt zum einen an der Divergenz von Einkommen und Preisen an den Immobilienmärkten selbst, aber u.a. auch an den immer strengeren Risikoanforderungen der Banken und dem Effekt, dass Eigenkapital zum jetzigen Zeitpunkt durch eine risikoadäquate Anlage fast nicht vermehrt werden kann.

Herr Lippert, vielen Dank für das Gespräch!

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