Dirk Ohlmeier: Passgenauigkeit statt Potenziale

Interview mit Dirk Ohlmeier
Dirk Ohlmeier ist Geschäftsführer von Ethos Human Recruitment GmbH. Im Interview sprechen wir mit ihm über Bewerbungsgespräche, Tipps dazu sowie die Frage nach Gehaltsvorstellungen.

Human Ressource-Leiter wollen mit Kandidaten ins Gespräch kommen, statt sie, wie früher zu verhören. Was bedeutet das im Alltag?

Dirk Ohlmeier: Dass es leider noch nicht angekommen ist. Oft wird das leider nicht gemacht, Kandidaten werden „durchgepeitscht“ und schnell auf Passgenauigkeit geprüft, anstatt zu schauen, welche Potenziale der Kandidat hat. Das ist nicht die Schuld von HR, sondern dem Prozessverständnis geschuldet: Eine Position – Ein Kandidat anstatt: Ein Kandidat – mehrere Positionen. Im Alltag ist der Druck der Fachabteilungen so hoch, dass wir oft keine Zeit haben oder uns nehmen, aus der Mühle auszusteigen und über den Tellerrand zu schauen. Die KPI werden schneller, höher, weiter und nur wenige haben Zeit und Lust, den Menschen dabei nicht aus dem Auge zu verlieren. 

Welche Tipps haben Sie für Bewerber, um authentisch und professionell zu erscheinen?

Dirk Ohlmeier: Vertrauen aufbauen, anstatt der perfekte Bewerber zu sein. Erzählt den HR-Managern nicht, was Sie hören wollen, sondern seid ehrlich und zeigt Profil. Dadurch entsteht Vertrauen und alles ist möglich. Konkret: Warum willst Du hier arbeiten? Da höre ich viel Bla-Bla, was ich nicht glaube, wenn aber mal eine ehrliche Antwort kommt, ist man Feuer und Flamme.

Worauf sollten sich Bewerber vorbereiten, die das Unternehmen betreffen? Klassische Daten wie Gründungsdatum und Co. oder auch Daten, die in die Tiefe gehen?

Dirk Ohlmeier: Der Schwerpunkt bei den Mandaten und mir ist immer das, was kommt. Nicht das, was war. Also die Zukunft! Wir wollen zukünftige Themen besprechen, also reden über Wachstum, wo könnt ihr angreifen, was wollt ihr verändern? Das führt zu tollen Gesprächen.

Die Frage nach den Gehaltsvorstellungen ist ein heißdiskutiertes. Welche Tipps haben Sie für Bewerber? Pokern oder Zurückhaltung?

Dirk Ohlmeier: Was ist Ihnen die Lösung des Problems wert? Als Headhunter kostet man schnell 20.000 EUR. Ist das viel Geld? Ja, ist es viel, wenn wir es ermöglichen, dass in den nächsten 5 Jahren 100 Mio. EUR Business entstehen – relativ gesehen nein;) und genau darum geht es: Die unternehmerische Perspektive. Wenn es Jobs sind, die keinen Wert erzeugen, dann ist das immer schlecht, dann geht es nur um Gehaltsreduzierung. Wenn aber die Möglichkeit besteht, etwas aufzubauen, zu verändern, dann reden wir immer über Beitrag zum Unternehmenserfolg.

Welche Gewichtung nimmt die Persönlichkeit und welche die objektiven Fertigkeiten und Fachkenntnisse bei der Auswahl eines Kandidaten ein?

Dirk Ohlmeier: Ganz ehrlich: Persönlichkeit ist das, was wir kaufen wollen. Fachkompetenz ist das, was wir einkaufen müssen. Daher ist es immer ein Mix. Es ist eine Wellenbewegung: Die Fachkompetenz beschert Ihnen das Vorstellungsgespräch, die Persönlichkeit das Zeitgespräch und wenn beides passt, dann haben Sie einen neuen Job.

Welche Methoden und Kanäle nutzen Sie für die Rekrutierung von Personal?

Dirk Ohlmeier: Alle 😉 Die Digitalisierung hat bei uns nicht angehalten. Soziale Netzwerke sind am Kommen, wobei offline-Kanäle zunehmend spannender werden. Sehr viel weniger Traffic. aber dafür enorme Qualität. 

Herr Ohlmeier, vielen Dank für das Gespräch!

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