Uwe Wamser: Globus arbeitet daran Plastikverpackungen durch nachhaltigere Alternativen auszutauschen

Interview mit Uwe Wamser
Wir sprechen mit Uwe Wamser, Geschäftsführer Globus SB-Warenhaus und verantwortlich für den Bereich Nachhaltigkeit, über Plastikverpackungen und Recycling.

Die deutsche Umwelthilfe warnt davor, dass 2050 mehr Plastik als Fische in den Weltmeeren schwimmt, wenn nicht sofort Abhilfe geschaffen wird. Was tut der Handel, um Plastik- und Kunststoffverpackungen zu reduzieren?

Uwe Wamser: Globus legt insbesondere bei den Verpackungen der Eigenmarke und der Eigenproduktion großen Wert auf recyclingfähige Materialien. Als Teil des #ForumRezyklat, einer Initiative bestehend aus Händlern, Herstellern, Entsorgern und Verpackungsherstellern, arbeiten wir daran das Bewusstsein der Verbraucher für Kreislaufwirtschaft zu fördern, um eine sortenreine Trennung der Wertstoffe zu erreichen. Dadurch wird langfristig die Recyclingquote sowie der Recycling-Anteil in Produkten und Verpackungen erhöht. Beispielsweise stellen wir seit einigen Monaten die Verpackungen in unseren Globus-Meisterbäckereien auf nachhaltige Alternativen um. Schwarze Kunststoffverpackungen werden nach und nach auf recyclingfähigere elfenbeinfarbene Platten-Böden umgestellt, die Verpackungen der Backwaren erhalten ein neues Gewand aus Pappe mit Sichtfenstern und die Einweg-Aluformen in der Meisterbäckerei werden durch nachhaltige wiederverwendbare Metallformen ausgetauscht. Neben Verpackungen mit einem hohen Recyclinganteil arbeitet Globus auch daran Plastikverpackungen durch nachhaltigere Alternativen auszutauschen. Wir fördern verstärkt das Mehrwegkonzept durch unverpackte Lebensmittel und wir haben Plastiktüten in den Kassenzonen bereits komplett abgeschafft. Mit Kartonagekörbchen, wiederverwendbaren Mehrwegbeuteln in der Obst- und Gemüseabteilung sowie ‚I´am green‘-Mehrwegnetze bieten wir unseren Kunden eine Vielzahl an Alternativen an.

Was halten Sie von einer Sonderangabe für Verpackungs-Kunststoff und Einweg-Plastik?

Uwe Wamser: Einer Sonderabgabe für Verpackungs-Kunststoff und Einweg-Plastik stehen wir prinzipiell positiv gegenüber und prüfen dies bereits intern.

Die Branche ist sich offensichtlich einig, dass man die Recyclingquote von Plastik erhöhen will, dennoch fehlt es an den nötigen Strukturen zum Sammeln und Recyclen. Wie sehen Sie das?

Uwe Wamser: Durch die Kennzeichnung am Regal, wie auch auf den Verpackungen unserer Eigenproduktion, versprechen wir uns mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit von Wertstofftrennung und Recycling und einen Ansporn, alle Plastikverpackungen dem Kreislauf zuzuführen und zudem Produkte in Recycling-Verpackungen zu kaufen.

Der Handel hat den ersten Schritt gemacht und Rossmann, dm und weitere Händler haben vor wenigen Wochen ein neues Zeichen eingeführt, das auf umweltschonende Verpackungen hinweist. Reicht das Ihrer Meinung nach aus?

Uwe Wamser: Verpackungen, die einen hohen Recycling-Anteil aufweisen, werden in unseren Märkten am Regal hervorgehoben. Seit der ersten gemeinsamen Informationskampagne des #ForumRezyklats im Sommer 2019 weisen wir insbesondere Verpackungen im Drogeriebereich sowie unsere neuen nachhaltigen Verpackungen in der Globus-Meisterbäckerei mit einem hohen Recycling-Anteil aus.

Wie kann man den Kunden einen pflichtbewussteren Umgang mit Plastikmüll beibringen – also richtige Entsorgung beispielsweise?

Uwe Wamser: Aktuell führen wir bereits zum zweiten Mal eine Informationskampagne zur Wertstofftrennung und Abfallreduktion in unseren Märkten durch. Unsere Kunden finden in allen unseren Märkten dazu Infomaterial.

Im Zuge der Kunststoff-Diskussion wurde der Begriff Bio-Plastik geschaffen. Lenkt das nicht einfach von den eigentlichen Problemen ab?

Uwe Wamser: Das Wort Bio suggeriert, dass es sich um einen ökologischen, nachhaltigen Rohstoff handelt. Jedoch ist nicht jedes Bio-Plastik schnell biologisch abbaubar. Der Name ist sehr irreführend und es müssen zudem alle Rahmenbedingungen der Produktionskette genau betrachtet werden. Zwar wird das biobasierte Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, doch kann die Produktion der verwendeten nachwachsenden Rohstoffe eventuell in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelherstellung stehen, ein gutes Beispiel ist hier Soja. Wir betrachten die Entwicklungen in diesem Bereich mit Interesse, setzen mit unserem Engagement aber auf Recycling und die Herstellung von nachhaltigen Plastikverpackungen mit einem hohen Rezyklatanteil.

Können Sie sich vorstellen, Ihre Kunden an das Thema Plastikmüll in E-Mails oder Newslettern zu erinnern, um das Bewusstsein zu verändern?

Uwe Wamser: Wir machen über unseren Newsletter sowie unsere Social Media-Kanäle und unserer Website auf das Thema Recycling und Kreislaufwirtschaft aufmerksam.

Herr Wamser, vielen Dank für das Gespräch.

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